Montag, 17. Dezember 2012

Sri Lanka kulinarisch: Rice and Curry

Die Basis der srilankischen Küche ist Reis, serviert mit Curry, wobei "Curry", hergeleitet vom tamilischen "kari", eigentlich "Soße" bedeutet oder "Beilage" und nichts zu tun hat mit dem Curry(pulver), das wir aus Deutschland kennen. Wir sprechen also von "Reis mit Soße". Hört sich nicht besonders aufregend an, und ich gebe zu, dass ich skeptisch war und in Sri Lanka keine kulinarischen Höhenflüge erwartete.


Unser erstes Reis mit Curry verzehrten wir auf dem Wege nach Kandy in einem kleinen Laden, der um die Mittagszeit mit ein paar Plastikhockern und -tischen zu einem improvisierten Restaurant umfunktioniert wurde. Ein freundlicher älterer Herr servierte uns von seiner Frau gekochtes Auberginen- und Kartoffel-Curry, Dhal, Sambol und so viel Reis, wie wir mochten. Es schmeckte köstlich und kostete umgerechnet 50 Cent pro Person.

Wir prägten uns das singhalesische Schriftzeichen für Reis und Curry ein und hielten von da an immer Ausschau nach dem wohl typischsten Gericht Sri Lankas. Im Zweifelsfall schauten wir einfach in die Restaurants hinein - Tontöpfe, wie bei einem Buffet nebeneinander aufgereiht, sind ein untrügliches Zeichen für "rice and curry", wie es hier auch oft heißt.


Eine gute Curry-Mahlzeit besteht aus Reis und mindestens drei bis vier verschiedenen Beilagen. Dhal, ein Linsenbrei, und Sambol, eine Mischung aus feingehackten Zwiebeln, Chili, Limettensaft und weiteren Zutaten auf der Basis von geraspelter Kokosnuss, gehören fast immer dazu, ebenso Papadam, hauchdünner frittierter Fladen aus Linsenmehl. Der Rest hängt von der Kreativität des Kochs ab und ist für uns jedesmal wieder spannend. Oft bekommen wir Curry aus Kürbis oder Kartoffeln, aber auch aus Porree, Paprika, Bohnen, Okraschoten, seltener die fruchtigen Varianten mit Mangos oder Ananas. Schnell werden wir zu wahren Curry-Fans. Exotisch sind für uns die Currys aus Maniokwurzeln, Maniokblättern, Jackfruit, Bananenblüten, Brotfrucht und Schlangengurken - sie haben aber alle köstlich geschmeckt. In Galle bekommen wir ein sehr leckeres Curry aus Roten Beten- ich hätte nie gedacht, dass man aus diesem Gemüse ein Curry machen könnte. Im ABC Guest Inn in Haputale zaubert die Dame des Hauses für uns ein besonders originell gewürztes Kohl- und Bohnen-Curry und ein Dhal, das mit Kokossahne und Zimt eine fast süßliche Note bekommt - umwerfend gut. Das Geheimnis liegt wohl in der ausgewogenen Kombination der Gewürze und Zutaten: Frische Kokosmilch, Chili, Knoblauch, Curryblätter, Zimt, Kurkuma zum Würzen und für die appetitliche gelbe Farbe gehören fast immer dazu. Natürlich gibt es auch Fisch- und Fleisch-Currys, aber da wir der Kühlkette hier nicht trauen, verzichten wir auf diese Genüsse. Die besten und außergewöhnlichsten Currys bekommen wir oft in den Guesthouses. Wenn wir uns dort rechtzeitig für das Abendessen anmelden, wird mit ganz frischen Zutaten gekocht.


Zu scharf, wie in unserem Reiseführer gewarnt wird, finden wir die srilankische Küche übrigens nicht. Nur selten müssen wir nach Luft schnappen, allerdings essen wir auch gerne scharf, und bei den Currys gibt es meistens auch ein mildes Gericht.


Auch das Frühstück ist hier abwechslungsreich. Wir fahren immer mit leerem Magen los und essen dann unterwegs, was sich so anbietet: Sehr oft Rotis (gebackene Teigtaschen mit würziger Gemüsefüllung), Samosas (ähnlich gefüllt, aber frittiert) oder Vadais (frittierte Linsenküchlein), alles superlecker, schmeckt aber nur früh am Morgen, wenn es frisch zubereitet ist. Eine besondere Spezialität sind Hopper, die in einer napfförmigen Pfanne aus fermentiertem Reismehlteig mit Palmzucker und Kokossahne gebacken werden. Das Ergebnis sind essbare Schüsselchen, an den Wänden schön knusprig, am Boden etwas dicker - sie schmecken einfach nur köstlich. String Hopper sind dünne Reisnudeln, die aussehen wie kleine Spaghetti-Nester und zusammen mit Dhal gegessen werden. Viel zu selten bekommen wir Masala Dosai, eine Art Pfannkuchen mit Kartoffel-Gemüsefüllung, der schon in Indien zu unseren Favoriten gehörte. Schmeckt zwischendurch oder auch als leichte Hauptmahlzeit.


Sri Lanka kulinarisch?? Ganz anders als in Spanien, aber genauso spannend und lecker.



Curry-Buffet mit traditionellen Tontöpfen



In diesem kleinen Curry-Restaurant war das Essen besonders schmackhaft



Teller mit "rice and curry" (1): 
Papadam, Sambol mit Kräutern, Reis, Dhal, Brotfrucht und Bohnen



Teller mit "rice and curry" (2): 
Schlangengurken, Reis, Rote Bete, Kürbis, Maniok



Jackfruit Curry - gilt hier als "chicken for vegetarians"


Besonders delikat: trockenes Maniok-Curry 
mit frischen Curryblättern und gerösteten Senfsamen



Samosas werden im Wok frittiert.



Knusprige Vadais - frisch zubereitet



 Die besten Dosai in Sri Lanka bekommen wir in einem unscheinbaren Restaurant in Nuwara Eliya - für 60 Rupien (weniger als 30 Cent)



  Diese beiden indischen Touristen an unserem Tisch 
finden das Preisniveau hier viel zu hoch. 
Sie bestellen sich nur Tee und essen mitgebrachte Kekse und Bananen.



Hopperbäckerei


Hopperpfanne


So sieht ein fertiger Hopper aus! Hmmm, yummy!