Montag, 17. Dezember 2012

Sri Lanka 4: Von der Ostküste ins Hochland

20. bis 22. November 2012

Von Arugam fahren wir ins Hochland. Zwei Tage brauchen wir bis Ella, einen kleinen, sehr touristischen Ort, der schon 1000 m hoch und mitten in den Bergen liegt. Die letzten ca. 70 km sind mit fast 1400 Höhenmetern zwar anstrengend, aber es lohnt sich. Es vielleicht unser schönster Fahrradtag in Sri Lanka. Wir haben nur schmale, wenn auch z.T. holprige und mit Schlaglöchern übersäte Straßen, auf denen kaum Verkehr ist. "Unten" fahren wir durch Dschungel und sehen u.a. viele Pfaue und auch Affen, frischen Elefantendung, aber keine Elefanten, weiter oben geht es stundenlang durch Teeplantagen, die wie ein Teppich die Hügel überziehen und mit ihrer satten grünen Farbe sehr ästhetisch ausschauen. Das sehen die Teepflückerinnen sicher nüchterner, für sie sind die Plantagen harter Alltag. Ihre anstrengende Arbeit wird mit nur 400 Rupien pro Tag entlohnt, umgerechnet ca. 2,50 €, so jedenfalls ein junger Mann, den wir später im Zug kennen lernen. Viele der Frauen laufen barfuß, obwohl es hier oben empfindlich kalt werden kann.
Die Pflückerinnen sind hauptsächlich Nachfahren der indischen Tamilen, die während der britischen Kolonialherrschaft für die Plantagenarbeit aus Südindien geholt wurden. Sie haben nichts zu tun mit den srilankischen Tamilen, die vor vielen hundert Jahren nach Sri Lanka einwanderten und in den Bürgerkrieg verwickelt waren.

Den Tee haben die Engländer nach Sri Lanka (damals noch Ceylon) gebracht. Die erste kommerzielle Teeplantage wurde 1867 gegründet. V.a. Schotten machten ihr Geld mit dem edlen Getränk, z.B. Sir Thomas Lipton, dessen Name auch heute noch ein Synonym für Tee ist. Die Qualität des Teeblatts hängt von der Höhe ab, am besten ist das Aroma bei Pflanzungen über 1200 m. Gepflückt werden übrigens nur die frischesten, die hellgrünen Blätter. Anschließend werden die Teeblätter luftgetrocknet, zerkleinert und fermentiert, denn erst durch diesen Prozess erhält der Tee sein Aroma. In der Nähe der Teefabriken duftet es oft köstlich nach Tee. Sri Lanka liegt weltweit mit 7 % an vierter Stelle der Teeproduktion und ist die Nummer 2 im Export - im Land selber ist der Tee aber oft miserabel. Wir haben einmal Tee bestellt und dann nie wieder. Das Gebräu, das uns serviert wurde, schmeckte wie Wasser mit Milch und Zucker und erinnerte nicht im entferntesten an Tee. Der Kaffee ist übrigens auch nicht viel besser.

In Ella machen wir einen Tag Pause. Der Ort liegt schön, auch genießen wir die Annehmlichkeiten, die der Tourismus mit sich bringt. Es gibt etliche Restaurants und Cafes, so viele Touristen wie hier haben wir lange nicht gesehen. Nach all den Currys und Samosas ist das typische Travellerfrühstück, z.B. Käseomelett oder Bananenpfannkuchen, auch mal eine schöne Abwechslung, aber Gerold ist beinhart und bleibt auch hier bei Hoppers und Linsenbrei.

Ella hat eine Bahnstation und so kommen wir auf die Idee, für die nächste Etappe nach Nuwara Eliya den Zug zu nehmen. Das erspart uns einen anstrengenden Anstieg (Nuwara Eliya ist mit ca. 1900 m die am höchsten gelegene Stadt der Insel) und wir haben ein Stück Bahnfahrt "untergebracht", also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Noch im Tiefland: Suchbild mit Pfau



Radler unter sich




An den Steigungen stoßen die LKWs dicke schwarze Rußwolken aus - 
offensichtlich ist der Diesel hier von schlechter Qualität. 
Nicht gerade eine Wohltat für unsere Lungen...



Keine Ahnung, wofür hier geworben wird




Schulmädchen




Teepflückerinnen auf dem Weg zur Arbeit



Teepflückerinnen (2): Nur die frischen grünen Blätter werden geerntet


Teepflückerinnen (3)



Schöne Teepflückerin



Teefabrik inmitten einer Plantage



Kurz vor Ella: Diese Jungs  interessieren sich sehr für 
die technische Ausstattung unserer Fahrräder.



In Ella übernachten wir im Forest View Guesthouse


Blick von unserer Guesthouse-Terrasse. Am Baumstamm rechts hängen Jackfruits.



Spaziergang zum Little Adam´s Peak bei Ella



Hier gibt es das beste Frühstück im Ort



Keine Straßenbeleuchtung: Um 18 Uhr wird es in Ella stockdunkel