Sonntag, 30. August 2015

Rund um Deutschland, Teil 6: Von Flensburg nach Usedom


6.7.2015  bis  20.7.2015


920 km
2085 Höhenmeter

Im Sommer 2015 starten wir in Eckernförde zum letzten Teil unserer Deutschlandumrundung. Wir lassen das Auto bei unserem Freund Jörg stehen und fahren mit der Bahn nach Flensburg, wo wir Ostern 2015 aufgehört haben. Bei bestem Wetter radeln wir an der Flensburger Förde entlang aus der Stadt hinaus, meist direkt am Wasser vorbei. Glücksburg mit seinem schönen Wasserschloss ist der einzige größere Ort auf der Strecke, ansonsten passieren wir nur Dörfer, es ist wenig los, im Norden Deutschlands beginnen die Ferien erst Mitte Juli. Wir übernachten direkt an der Ostsee auf dem Naturplatz Koppelheck, Teil des 2014 ins Leben gerufenen Projekts „Wildes Schleswig-Holstein“. Solche Plätze für Wanderer und Radfahrer kannten wir bisher nur aus Dänemark, in Schleswig-Holstein gibt es mittlerweile 12 davon. Auch der nächste Tag ist perfekt, sehr oft radeln wir direkt an der Ostsee entlang, durch mehrere Naturschutzgebiete, einfach nur wunderbar. Abends sind wir wieder bei Jörg in Eckernförde. 

Weiter geht es küstennah über Kiel und Oldenburg nach Travemünde, wo wir bei den Lübecker Kanuten auf der Halbinsel Priwall übernachten. Der kleine Zeltplatz ist zwar sehr bescheiden ausgestattet, es gibt lediglich eine mobile Toilette, aber was schert uns das: Gleich um die Ecke können wir direkt am Wasser die Abendsonne genießen, Würstchen grillen und die riesigen Fähr- und Kreuzfahrtschiffe auf der Trave beobachten. Wir beschließen, hier einen Tag Pause zu machen und nach Lübeck zu radeln. Die Hansestadt kennen wir zwar schon von früheren Besuchen, aber die historische Altstadt, die seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist immer einen Abstecher wert. Ich statte dem Buddenbrookhaus einen Besuch ab, Gerold dem Willy-Brandt-Haus. Anschließend fahren wir zur Grenzdokumentations-Stätte in Schlutup, die wir uns im Sommer 2011 auf unserer Fahrradtour entlang der innerdeutschen Grenze aus Zeitgründen nicht anschauen konnten. Heute ist Samstag, wir haben großes Glück, das kleine Museum ist nämlich nur an Wochenenden geöffnet. Zwei engagierte ältere Damen gewähren uns Einlass, sie haben hart dafür gekämpft, dass es heute dieses Museum gibt. Schlutup gehört zu Lübeck, aber von dort gab es lange keine Unterstützung. Wir sind die einzigen Besucher und bekommen eine exklusive Führung durch die Ausstellung, die sich hauptsächlich mit der Grenzsituation im Raum Lübeck beschäftigt. Am Dassower See entlang geht es dann teilweise auf nagelneuen Radwegen zurück nach Priwall.  Vor der Wende war das hier alles extrem bewachtes Sperrgebiet, die Grenze verlief nämlich am Ufer des Dassower Sees, der selber zu West-Deutschland gehörte. Dem Staatsapparat der DDR war das natürlich ein Dorn im Auge, denn immer wieder versuchten Menschen über das Wasser Richtung Lübecker Bucht und Ostsee zu flüchten. Schließlich wurde die gesamte Uferlinie abgeriegelt und teilweise eine Mauer hochgezogen. Unglaublich, was für einen Aufwand die DDR betrieb, nur um ihre Bürger an der Flucht in den Westen zu hindern. Bizarr war auch die Situation auf der Halbinsel Priwall. Ein kleines Stück davon gehörte damals zu Ostdeutschland, die Grenze verlief mitten über den Strand. Auf westlicher Seite genoss man, sehr zum Missfallen der DDR-Machthaber, FKK-Badefreuden, während auf der DDR-Seite ein Wachturm stand und Soldaten patrouillierten… 

Im Hafen von Priwall schauen wir uns am nächsten Morgen noch die Viermastbark „Passat“ an. Das wunderschöne Segelschiff wurde 1911 in der renommierten Hamburger Reederei Laeiz fertiggestellt, die berühmt war für ihre schnellen und sicheren Segler, weshalb diese auch Flying-P-Liner genannt wurden. Fast alle Schiffe, die dort vom Stapel liefen, bekamen nämlich mit dem Buchstaben „P“ beginnende Namen. Diese Tradition geht auf das erste fertiggestellte Schiff der Reederei zurück, das Laeiz 1856 auf den Namen „Pudel“ taufte, eine Hommage an seine Frau, die diesen Kosenamen ihrer krausen Haare wegen trug. Die „Passat“ ist heute ein Museumsschiff, auf dem man auch übernachten kann. 

Bei sehr schlechtem Wetter erreichen wir am Abend Wismar. Hier machen wir einen Tag Pause, weil ich einen Hautarzt aufsuchen muss. Kurz vor unserer Abreise in die Sommerferien hatte ich einen üblen Zeckenbiss, der mit einem Antibiotikum behandelt wurde, das empfindlich gegen Sonnenlicht macht. Jetzt habe ich nicht nur völlig verbrannte Hände, sondern vor allem furchterregend aussehende geschwollene, blutige Lippen – der Zusammenhang mit dem Antibiotikum ging uns erst in Travemünde auf. Vorerst kann ich bei Sonne nur noch mit Handschuhen und Mundschutz fahren… Am ersten Abend in Wismar bleiben wir auf einem Kanutenplatz am Hafen, dann ziehen wir in ein Hotel mitten in der historischen Altstadt um. Auch das Wetter bessert sich und so verbringen wir einen sehr angenehmen Tag in der sehenswerten Hansestadt. Das Zentrum von Wismar hat sich bis heute seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vor allem der Hafenbereich ist schön und der von prachtvollen Häusern umsäumte Marktplatz. 

Über die Ostseebäder Rerik und Kühlungsborn geht es am nächsten Tag weiter nach Rostock. Die Ostsee sehen wir auf diesem Abschnitt meist nur aus der Ferne, schön ist der Weg trotzdem, oft mit weiten Blicken. An der Strandpromenade von Kühlungsborn schauen wir uns einen ehemaligen Ostsee-Wachturm an, der wie die meisten anderen, die zu DDR-Zeiten das Landschaftsbild der Ostseeküste prägten, abgerissen werden sollte, heute aber denkmalgeschützt und von innen begehbar ist. Auf dem Außengelände und in einem kleinen Museum sind Fluchtversuche über die Ostsee dokumentiert. Schwimmend, mit Schlauchbooten, Luftmatratzen und sogar einem selbstgebauten U-Boot versuchten die vielen Flüchtenden ihr Glück. Die meisten der Versuche endeten jedoch tragisch, zum Teil mit dem Tod. 

Hinter dem mondänen Ostseebad Heiligendamm, wo 2007 der G8-Gipfel stattfand, der den kleinen Ort für Monate in einen Ausnahmezustand versetzte, verlassen wir den Ostseeküsten-Radweg, weil wir den Abschnitt bis Warnemünde aus dem Sommer 2011 in nicht so guter Erinnerung haben, und fahren über Landstraßen quer rüber nach Rostock, wo wir als DKV-Mitglieder unweit des Zentrums  direkt an der Warnow beim Kanuverein zelten können. In Rostock waren wir schon mehrere Male, die schöne Hansestadt gefällt uns immer besser, gerne würden wir noch einen Tag bleiben, aber die Zeit drängt. Wir wollen ja in diesem Sommer nicht nur unsere Deutschlandumrundung abschließen, sondern auch noch weiter durch Polen und Litauen bis nach Klaipeda. Also belassen wir es bei einem kurzen Besuch in der Altstadt und fahren dann weiter nach Graal-Müritz, wo in den 20er Jahren schon Franz Kafka in der Hoffnung auf Heilung seiner Lungentuberkulose weilte. Dahinter erreichen wir bald die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und damit die Darß-Zingster Boddenkette. Bodden sind typisch für die Küste Vorpommerns. Es handelt sich dabei um flache Küstengewässer,  die in der Nacheiszeit entstanden, durch langgestreckte Inseln und Halbinseln vom offenen Meer abgetrennt werden und Lagunen bilden. Die Darß-Zingster Boddenkette besteht aus mehreren aneinander gereihten Bodden und gehört teilweise zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft,  ein Naturparadies, das bekannt ist für seine ungewöhnliche Artenvielfalt.
In dem schönen Ostseebad Wustrow machen wir eine kurze Pause. Kurz dahinter haben wir zwischen Ahrenshoop und dem schmucken Örtchen Born einen besonders schönen Abschnitt direkt am Saaler Bodden entlang. Überhaupt ist die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst etwas ganz Besonderes und ein echtes Highlight auf dem Ostseeküsten-Radweg. Wir übernachten in Zingst und machen am nächsten Morgen noch den Abstecher zum Pramort, dem äußersten Osten der Halbinsel. Im Herbst rasten hier Tausende von Kranichen auf dem Weg nach Südeuropa und Afrika und im Frühjahr in der umgekehrten Richtung zurück nach Skandinavien – ein einzigartiges Naturschauspiel!

Heute ist alles ruhig, wir frühstücken in der Beobachtungsplattform von Pramort und machen uns dann auf den Weg nach Stralsund, lange direkt am Barther Bodden vorbei, dann quer rüber zum Strelasund, der Stralsund von Rügen trennt. Alle Hansestädte sind schön, aber Stralsund gefällt uns am besten. In der DDR waren hier viele Häuser vom Verfall bedroht, aber seit der Wende wurden große Teile der Altstadt saniert, die sich heute als wahres Schmuckstück präsentiert und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Stralsund besitzt mit seinem berühmten Rathaus am Alten Markt,  den mächtigen Backsteinkirchen und prächtigen Bürgerhäusern eine historische Bausubstanz von unschätzbarem Wert. 

Auch der Hafen mit seinen denkmalgeschützten Speicherhäusern ist einzigartig.
Dort liegt das 1933 gebaute Segelschulschiff „Gorch Fock I“.  Gorch Fock war das Pseudonym eines Schriftstellers, der auf Plattdeutsch heroisierende Gedichte, Erzählungen und Romane über das Leben auf Hoher See schrieb. Er starb 1916 als Matrose in der legendären Skagerrag-Schlacht. Später versuchten die Nazis seine Werke für propagandistische Zwecke zu vereinnahmen, aber Johann Kinau, so der richtige Name, war zwar nationalistischer, aber keineswegs rassistischer oder antisemitischer Gesinnung. 
Die „Gorch Fock I“ wurde am 1. Mai 1945 von der eigenen Besatzung im Strelasund versenkt, um sie nicht in die Hände der Russen fallen zu lassen. 1947 hoben die Sowjets das Schiff und setzten es wieder instand.  Danach fuhr die „Gorch Fock I“ unter dem Namen „Towarischtsch“ als Ausbildungsschiff über die Weltmeere, kam 1992 unter ukrainische Flagge, wurde 2003 von einem gemeinnützigen  deutschen Verein gekauft, nach Stralsund überführt und umfassend restauriert. Und so liegt sie heute als Museumsschiff im Stralsunder Hafen, eine wahrlich abenteuerliche Geschichte…
Die „Gorch Fock II“, das berühmte Segelschulschiff der Deutschen Marine, lief 1958 vom Stapel und wurde von der Nichte Johann Kinaus getauft. Es ist seitdem nicht nur als Schulschiff, sondern auch als „Botschafter“ Deutschlands auf den Weltmeeren unterwegs. Bis zur Einführung des Euro zierte die „Gorch Fock II“ den Zehn-Mark-Schein…
Zu einer Besichtigung der "Gorch Fock I" fehlt uns am Ende dann doch wieder die Zeit, wir belassen es bei einem Foto. 
Eigentlich wollten wir die Insel Rügen in unsere Deutschlandumrundung einschließen, aber das würde ca. 260 km zusätzliche Kilometer auf teilweise sehr schlechten Radwegen bedeuten, also lassen wir es. Zwischen Stralsund und der ca. 40 km entfernten Hansestadt Greifswald haben wir auf der normalen Route ca. 20 km denkmalgeschütztes Kopfsteinpflaster zu erwarten – für jeden Radfahrer ein Gräuel. Es stellt sich heraus, dass eine Umgehung sehr schwierig wäre, deshalb nehmen wir schließlich die Bahn. 

Greifswald ist ein weiterer Höhepunkt auf unserer Strecke.  Die historische Altstadt ist ein echtes Kleinod, der Marktplatz mit seinen backsteingotischen Giebelhäusern gehört zu den schönsten in Norddeutschland. Greifswald hatte den 2. Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden, unter anderem weil der damalige Stadtkommandant die Stadt im Frühjahr 1945 kampflos der Roten Armee übergab. In der DDR wusste man das nicht zu schätzen, im Gegenteil. Greifswald war eine jener offiziellen Teststädte, in denen die historische Bausubstanz möglichst vollständig durch die vermeintlich fortschrittlichen Plattenbauten ersetzt werden sollte. Zwar rückte die SED von diesem Vorhaben später ab, dennoch verschwand bis zur Wende etwa die Hälfte der historischen Gebäude. Der berühmteste Sohn von Greifswald ist Caspar David Friedrich, der viele Motive der Stadt und der Umgebung in seinen Gemälden festhielt. Auch Hans Fallada und Wolfgang Koeppen sind hier geboren. 

Unser Ziel rückt immer näher, am nächsten Abend erreichen wir Wolgast, auch eine schöne Stadt mit einem historischen Ortskern. Tags darauf radeln wir über den Peenestrom zur Insel Usedom. Wir machen den Umweg über Peenemünde, weil wir uns dort das Historisch-Technische Museum anschauen möchten, das sich mit der Geschichte der Heeresversuchsanstalt (HVA) Peenemünde und der dort zwischen 1935 und 1945 entwickelten Raketen beschäftigt.  Technischer Direktor der HVA war Wernher von Braun, der in Hitlers geheimer Raketenschmiede die  „Vergeltungswaffe 2“ (V2) entwickelte, die ab September 1944 Tod und Zerstörung vor allem über London und Südengland brachte. Zugleich war es die erste Rakete, die die Grenze des Alls erreichte, einer der spektakulärsten technischen Innovationen des 20. Jahrhunderts, weshalb Peenemünde oft als „Wiege der Raumfahrt“ bezeichnet wird. Die Einrichtung der Versuchsanstalten und die spätere Massenproduktion der V2 war nur möglich durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen, die die Raketen in den Stollen des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora im Harz unter unmenschlichen Bedingungen zusammenschrauben mussten. Es wird geschätzt, dass beim Bau der Waffen mehr als 10.000 KZ-Häftlinge starben. Wernher von Braun will bei seinen Besuchen in der unterirdischen Waffenfabrik von alledem nichts bemerkt haben….

Am 2. Mai 1945 stellte sich Wernher von Braun der US-Armee. In den USA hatte man natürlich großes Interesse an seinem technischen Know-How und so konnte er trotz seiner Verstrickungen mit den Nazis, immerhin hatte er für Hitler gearbeitet und war auch Mitglied der NSDAP und der SS, US-Bürger werden und statt Gefängnis und Entnazifizierung einer glanzvollen Zukunft auf der anderen Seite des Atlantiks entgegensehen – eine beispiellose Karriere. Wernher von Braun gehörte zu den Menschen, die später den ersten bemannten Mondflug möglich machten. Das alles ist überaus interessant anhand von Exponaten, Dokumenten und Filmen im Historisch-Technischen Museum dokumentiert.

Von Peenemünde ist es nicht mehr weit bis zum Seeheilbad Ahlbeck, wo wir im Sommer 2014 aus Süden kommend aufgehört haben, aber leider beginnt es zu regnen, zuerst nur sacht, dann heftig. Deshalb übernachten wir in Ückeritz und schließen unsere Deutschlandumrundung erst am 20. Juli 2015 bei sehr viel besserem Wetter ab, nach überaus abwechslungsreichen, interessanten und spannenden 78 Tagen auf dem Rad.



Unsere Route von Flensburg nach Usedom:


Sommer 2015StepMapSommer 2015






Bei Jörg in Eckernförde starten wir zum letzten Teil unserer Deutschlandumrundung.



Am schönen Hafen von Eckernförde



In Flensburg stärken wir uns mit einer leckeren Sushi-Mahlzeit.




Im Wasserschloss von Glücksburg ist heute ein Museum untergebracht.



Guter Auftakt: Das noch relativ neue Projekt "Wildes Schleswig-Holstein" beschert uns einen schönen Übernachtungsplatz in freier Natur......



........, den nur Wanderer und Radfahrer benutzen dürfen.



Guten Morgen! Bestes Wetter am zweiten Tag unserer Sommertour 2015.



Besonders schöner Abschnitt auf dem Ostseeküsten-Radweg bei Maasholm.



Dito.



Kurze Rast an der Schlei-Mündung, einem breiten Meeresarm 
glazialen Ursprungs, kurz vor Maasholm.




Ein perfekter Fahrradtag!



Kappeln an der Schlei: Das große Gebäude im Hintergrund ist der Pierspeicher, erbaut 1935/36 zur Lagerung von Getreide und seitdem unübersehbares Element des Stadtbilds. 2003 kamen Pläne zu einem Abriss des in die Jahre gekommenen Bauwerks auf, heute ist es Kulturdenkmal und wurde von einem ideenreichen Investor als Gästehaus einer neuen Nutzung zugeführt.



Die Stadtsilhouette von Kappeln an der Schlei.



Durch ein Naturschutzgebiet zum Ostseebad Damp: 
Wegen des sandigen Untergrunds müssen wir manchmal schieben, aber die Strecke ist wunderbar und führt direkt an der Ostsee entlang.




Von Eckernförde nach Kiel-Ellersbek suchen wir uns teilweise
unseren eigenen Weg über ruhige Landstraßen.




Schiebestrecke kurz vor Schilksee:
Um schneller zu sein, benutzen wir diese Abkürzung durch Felder und Wiesen und setzen dann mit der Fähre nach Ellersbek über,
 um uns den Großraum Kiel zu ersparen.



Dito.






Frühstück wie zu Hause in der guten Stube: 
Weil das Wetter am Abend so schlecht war,
durften wir bei den Kanuten in Ellersbek auf dem Vereinssofa übernachten.




An der Kieler Förde bei Ellersbek.



Marine-Ehrenmal in Laboe -
 Gedenkstätte für die im 1. Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten.



Hinter Laboe führt der Ostseeküsten-Radweg 
oft wunderschön direkt am Meer entlang.




Dito.



Heftiger Wind macht uns den ganzen Tag über auf dem Weg von Ellersbek nach Oldenburg zu schaffen,  ist aber sicher ein Vergnügen für die Kitesurfer.




Ein sonniger Morgen in Heiligenhafen bei Oldenburg -
wegen des scharfen Windes ist es aber trotzdem kalt und ungemütlich.



Kurze Rast an der Ostsee: In der Ferne sieht man die Fehmarnsundbrücke.
Aus Zeitgründen werden wir aber die Insel Fehmarn nicht
in unsere Deutschlandumrundung einschließen können.



Blick auf Travemünde von der Halbinsel Priwall aus.



 An der Travemündung auf dem Priwall.



Das Holstentor ist das Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck.



Das Holstentor ist eines von zwei noch erhaltenen Stadttoren in Lübeck. 
Rechts daneben die Salzspeicher, in denen früher das Salz aus der 
Lüneburger Heide gelagert und später auf dem Seeweg 
v.a. nach Skandinavien geliefert wurde, wo es insbesondere 
zum Konservieren von Fisch benötigt wurde.



Buddenbrookhaus in Lübeck: "Beletage Buddenbrooks" mit dem Speisesaal (vorne) und dem Landschaftszimmer (rechts). Hier wohnte die Familie Mann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Rauminszenierung im heutigen Museum holt Thomas Manns nobelpreisgekrönten Roman an den Schauplatz seiner Handlung zurück, denn obwohl in den "Buddenbrooks" nie ausdrücklich erwähnt, ist Lübeck zweifelsohne der Schauplatz des Romangeschehens.



Willy-Brandt-Museum in Lübeck: Brandt mit seinem DDR-Spion Guillaume.



Grenzdokumentationsstätte in Schlutup:
Vor der Grenzöffnung lag der Lübecker Stadtteil direkt an der Grenze zum Osten, die Einwohner bezeichneten ihren Ortsteil schmerzlich als 
"Ende der Welt". Das ist glücklicherweise nicht mehr der Fall. 
In dem heutigen Museum war unter anderem der Zoll untergebracht.



In der Grenzdokumentationsstätte in Schlutup:
Warnschilder des Bundesgrenzschutz aus der Zeit des geteilten Deutschland.



Dassower See:
Zur Zeit des geteilten Deutschland war der Uferbereich 
streng bewachtes Sperrgebiet.



Ehemaliger DDR-Grenzturm bei Dassow am perfekt ausgebauten Radweg.



Kornblumenpracht auf dem ehemaligen Todesstreifen



Dito.



Am 3. Februar 1990 öffnete sich auch auf dem Priwall 
die Grenze zur ehemaligen DDR.
 Ein Gedenkstein an der Landesgrenze zu Mecklenburg erinnert daran.



So sah die Grenzsituation zur Zeit des geteilten Deutschland 
am Dassower See und auf dem Priwall aus.


Bei den Lübecker Kanuten auf dem Priwall: Packen für die Weiterreise.

 


 Die Viermastbark "Passat" im Hafen von Priwall,
heute ein Museumsschiff, auf dem man auch übernachten kann. 



Dito. Im Hintergrund sieht man die Stadtkulisse von Travemünde.




Bei den traditionsbewussten Kanuten von Wismar



Am schönen Hafen von Wismar




Die alten Speicher im Hafen von Wismar dienten jahrzehntelang überwiegend der Getreidelagerung und sind heute alle denkmalgeschützt. Benannt wurden sie nach ihren Bauherren. Links Silo I, der Löwe-Speicher, erbaut 1935, der erst später eine Verbindung zum Thormann-Speicher rechts aus dem Jahre 186 erhielt. Wie die großen Gebäude künftig genutzt werden können, ist noch nicht entschieden. Der Kruse-Speicher wird allerdings mittlerweile saniert, dort sollen Event-Räume und Appartments entstehen.




Aufschrift am Löwe-Speicher: 
In der DDR wurden die Silos vom VEB Getreidewirtschaft genutzt.



DDR-Aufschrift an Silo III, dem Ohlerich-Speicher. "Veab" ist die Abkürzung für "Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb". Das waren "Aufkaufstellen für die Erzeugnisse von Privatpersonen, zumeist Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, aber auch tierische Produkte, wie Eier, Geflügel und Felle" (Quelle: Liste von Abkürzungen DDR, Wiki). So erklärt sich auch die für uns zunächst rätselhafte "Eierannahmestelle".

Die "Wasserkunst" auf dem Marktplatz von Wismar, ein 12eckiger Pavillon,
diente der Trinkwasserversorgung der Stadt. Links dahinter der "Alte Schwede",
eines der ältesten Bürgerhäuser in Wismar, erbaut 1380.



Dicke Lippe und schöne Stockrosen, meine Lieblingsblumen.




Ehemaliger Ostsee-Wachturm an der Strandpromenade in Kühlungsborn.
Ein Förderverein verhinderte den eigentlich geplanten Abriss,
heute ist der Turm denkmalgeschützt und von innen begehbar. 
Von der Kanzel des Wachturms aus konnten die Grenzsoldaten mittels 
eines Fernrohrs ein bis zu 12 Seemeilen
(das entspricht ca. 22 km) weites Gebiet absuchen.


Auf dem Außengelände des Wachturms befinden sich neben 
einem kleinen Museum auch Informationstafeln, die Fluchtversuche 
über die Ostsee und DDR-Propaganda zu den
 "Grenztätern" und "Grenzdurchbrüchen" dokumentieren.
 


Dito.



Fluchtziele über die Ostsee:
Wegen der scharfen Überwachung gelang nur wenigen die Flucht, 
unter ihnen 1969 Peter Döbler, der nach 25 Stunden schwimmend die 38 km entfernte Insel Fehmarn erreichte.



Blick vom Ostsee-Grenzturm Kühlungsborn auf die in unmittelbarer Nähe
gelegene Seebrücke und den Strand.



 Der Ostsee-Grenzturm in Börgerende gehörte zu einer Reihe von
 ursprünglich 27 Türmen dieser Art an der Ostseeküste der DDR, 
von denen heute nur noch dieser hier
 und der in Kühlungsborn erhalten ist.



Zeltwiese des Rostocker Kanu-Clubs an der Warnow.




Bei den Rostocker Kanuten




Der Marktplatz von Rostock



Ostseebad Wustrow auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.



Ostseebad Wustrow: Strandfreuden



Dito.



Ostseebad Wustrow von der Seebrücke aus: Heftiger Wind sorgt für starken Wellengang.


Hinter Wustrow fahren wir auf einem besonders schönen Abschnitt des Ostseeküsten-Radwegs direkt am Saaler Bodden vorbei.


Kurze Rast am Saaler Bodden.



Das Ostseeheilbad Zingst hat eine besonders schöne Seebrücke.




Von Zingst aus machen wir einen Ausflug zum Ostzingst nach Pramort, dem äußersten Ende der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.



Der Pramort auf dem Ostzingst ist heute Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Früher befanden sich hier noch einige Gehöfte, heute gibt es nur noch eine Beobachtungsplattform. Im Herbst rasten hier Tausende von Kranichen auf ihrer Reise nach Südeuropa und Afrika.



Kurz hinter Pramort: Ein Zeesenboot unterwegs auf dem Barther Bodden, im Hintergrund die Stadtkulisse von Barth. Zeesenboote wurden bis in die 70er Jahre in Mecklenburg für den Fischfang eingesetzt. Wegen ihres geringen Tiefgangs waren sie geradezu prädestiniert für das Fischen in den flachen Küsten- und Boddengewässern, heute sind sie nur noch als Touristenboote unterwegs.





Hinter Barth fahren wir lange am Barther Bodden vorbei.



Nicht füttern! Wäre aber mit dem Mundschutz eh schwierig!
LPG-Gebäude aus DDR-Zeiten kurz vor Stralsund.



Der schöne Hafen von Stralsund:
Viele alte Speicherhäuser stehen hier unter Denkmalschutz,
 wie auch das große Backsteingebäude im Hintergrund, Silo IV in der Hafenstraße 6/7.





Auf der Hafeninsel von Stralsund :
Der sogenannte Türmchenspeicher rechts im Bild wurde 1905 zur Lagerung 
von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten erbaut. 
Das Backsteingebäude steht heute u.a. wegen seiner außergewöhnlich aufwendig verzierten Fassade unter Denkmalschutz, wie 
auch das Gebäude links daneben, der älteste Speicher in der Hafenstraße.



Das 1933 gebaute und heute nicht mehr seetüchtige Segelschulschiff  
"Gorch Fock I" im Hafen von Stralsund.




Wehmut: Das Segelschulschiff "Gorch Fock II" zierte bis zur Einführung des Euro den Zehn-Mark-Schein.




Das Rathaus von Stralsund am Alten Markt ist einer der bedeutendsten Profanbauten des Ostseeraums im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Links dahinter sieht man die St.-Nikolai-Kirche.



Früh am Morgen bei den Kanuten in Stralsund: Wir planen den Tag.



Blick vom Turm der St.-Marien-Kirche auf die wunderschöne Altstadt von Stralsund. Im Vordergrund sieht man den Neuen Markt, im Hintergrund die markante St.-Nikolai-Kirche, die älteste der drei mittelalterlichen Pfarrkirchen Stralsunds, und ganz rechts die St.-Jacobi-Kirche.



Die Altstadt von Stralsund ist von Wasser umschlossen:
Links oben der Knieperteich, im Hintergrund der breite Strelasund, der Meeresarm, der Stralsund von der Insel Rügen trennt.



Der Marktplatz von Greifswald mit seinen wunderschönen backsteingotischen Giebelhäusern inspirierte schon Caspar David Friedrich, 
der 1774 hier geboren wurde. Markt 11, das Giebelhaus links im Bild, gehört zu den schönsten Beispielen der Backsteingotik in Norddeutschland. Zu DDR-Zeiten residierte hier eine Weile die SED-Kreisleitung.


Kaum zu glauben, dass diese wunderschönen Häuser in der DDR langweiligen Plattenbauten weichen sollten.


Der Dom St. Nikolai, eines der Wahrzeichen von Greifswald.


An der Westseite des Greifswalder Markts steht das Rathaus. Von 1996 bis 1997 wurde es umfassend saniert und erhielt seine kräftige, ochsenblutrote Farbe zurück.


Markt und Rathaus, fotografiert mit den Augen von Caspar David Friedrich - siehe unten....


Caspar David Friedrich: "Der Greifswalder Markt" (1818)




Die Klosterruine Eldena kurz hinter Greifswald  diente schon 
Caspar David Friedrich als romantisches Motiv für mehrere Gemälde.



Dito.



Caspar David Friedrich: "Ruine Eldena" (1825)



Das schöne Fischerdorf Freest am Peenestrom:
Von hier aus kann man mit einer Fähre über den Peenestrom zur Insel Usedom übersetzen.Wir verpassen die Fähre nur um ein paar Minuten und radeln, statt über eine Stunde zu warten, dann doch weiter nach Wolgast.





Am Hafen von Freest.



Unser Übernachtungsplatz beim Kanuclub in Wolgast.
Von hier aus radeln wir über den Peenestrom nach Usedom.





Dem Ziel nicht mehr fern: Peenemünde auf der Insel Usedom.



Das Freigelände des Historisch-Technischen Museums in Peenemünde mit einem Nachbau der V2, der "Vergeltungswaffe" 2.

                                 Die V2 - Hitlers "Wunderwaffe"




 Peenemünde: Start einer V2. Die Rakete war das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum durchstieß.




 Peenemünde 1941: Wernher von Braun (vorn, in zivil) unter Freunden.




The times they are a changin`: Unter neuen Freunden (1960)




Bis 1990 war Peenemünde der größte Flottenstützpunkt der 
Nationalen Volksarmee. Diese Figuren sollen die "Waffenbrüderschaft" 
zwischen den Ostseeflotten der Sowjetunion, der Volksrepublik Polen 
und der DDR symbolisieren.




20. Juli 2015, ca. 11 Uhr:
An der Seebrücke im Seeheilbad Ahlbeck standen wir im Sommer 2014 zum ersten Mal an der Ostsee - jetzt sind wir zurück und haben die Deutschlandumrundung abgeschlossen, nach 5704 km und 9470 Höhenmetern.


Blick auf das mondäne Ostseebad Ahlbeck von der Seebrücke aus: Gestern hatten wir Dauerregen,
an unserem letzten Tag zeigt sich das Wetter von einer besseren Seite.



Deutsch-Polnische Grenze kurz hinter dem Seeheilbad Ahlbeck.






deutschland gesamtkarteStepMapdeutschland gesamtkarte





Einmal rund um Deutschland vom Herbst 2013 bis zum Sommer 2015:

Herbst 2013:         262 km    von Aachen nach Trier
Ostern 2014:         685 km    von Trier nach Basel
Sommer 2014:      2473 km  von Lörrach zur Ostsee nach Usedom
Herbst 2014:         690 km    von Aachen zur Nordsee nach Norderney
Ostern 2015:         674 km    von der Nordsee zur Ostsee nach Flensburg
Sommer 2015:       920 km   von Flensburg nach Usedom

Gesamtkilometer:        5704 km

Gesamthöhenmeter:    9470 Höhenmeter

Gesamttage auf dem Fahrrad:  78 Tage