Montag, 31. Dezember 2012

Thailand (1): Bei Dianne in Phuket

6.12.2012 bis 7.12.2012
Am frühen Nachmittag landen wir auf der Insel Phuket in Süd-Thailand. Unsere Radlerfreundin Dianne holt uns vom Flughafen ab - besser könnte unsere Ankunft in Thailand nicht sein. Wir verbringen 1 1/2 angenehme Tage in Diannes wunderschönem Haus, das auf sehr geschmackvolle Art westlichen Standard und thailändisches Ambiente vereint. Das Beste ist der große Pool - wann immer uns zu heiß wird, drehen wir eine Runde im Wasser.
Dianne führt uns zum Essen in ein Thai-Restaurant aus und stellt uns auf einer kurzen Sightseeing-Tour die Insel vor, die alles bietet, was man sich als Tourist wünschen kann. Es gibt wunderschöne Strände, Unterkünfte und Restaurants in allen Preisklassen, riesige Einkaufszentren und Supermärkte, die auch all das führen, was das "westliche" Herz begehrt. Nach fast vier Wochen Konsumentzug in Sri Lanka kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Kein Wunder, dass auch viele Ausländer sich Phuket als Domizil auserkoren haben. Sie müssen hier auf nichts verzichten. Dianne z.B. hat eine multikulturelle Nachbarschaft aus Russen, Engländern, Australiern und natürlich Thais. Sie selbst kommt ursprünglich aus Neuseeland und lebt seit 7 Jahren in Thailand. Russisch ist übrigens in den großen Malls bei Beschriftungen die zweite Sprache hinter Englisch, zumindest in Phuket. Schon in Sri Lanka fielen uns die vielen russischen Touristen auf, außerdem die zahlreichen Besucher aus China und Malaysia, letztere machten auch gerne mal ein Foto von uns. In Thailand passiert uns das ebenfalls einige Male. So ändern sich die Zeiten! Wir schwer beladenen Reiseradler aus Deutschland als exotisches Motiv für die Fotoshow zu Hause!

Zufahrt zum Haus von Dianne



Im Zentrum der Wohnanlage: Der Pool



Leseecke am Pool - mit Hund Puppy



Pool bei Nacht. Für die Beleuchtungseffekte sorgt Diannes aus Burma stammender Gärtner ...


... der mir hier beim Auspacken der Räder hilft. Er und seine Frau sind hocherfreut, als wir erzählen, dass wir demnächst in ihrem Heimatland radeln werden, und ...


... kaufen auf dem lokalen Markt einige Süßigkeiten, die sie uns schenken.



 Strand von Phuket Town



Abschiedsessen bei Dianne

Sonntag, 30. Dezember 2012

Stop over in Kuala Lumpur

5. Dezember 2012

Wir unterbrechen unsere Reise nach Thailand für einen Tag in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias. Der Einfachheit halber mieten wir uns in einem Flughafenhotel ein und fahren von dort aus in die Stadt, die wir vor 20 Jahren schon einmal besucht haben. Der Unterschied ist gewaltig: Malaysia hat als "Tigerstaat" einen rasanten Entwicklungsschub hinter sich, seine Ökonomie boomt; Sri Lanka dagegen ist ein armes Entwicklungsland geblieben.

Unsere Flugroute von Sri Lanka 

über Kuala Lumpur/Malaysia nach Thailand:

              Asien Übersicht 1

StepMap Asien Übersicht 1


                                      
Flughafenhotel: Blick vom Restaurant in den Hotelgarten


                          
Frühstücksbuffet im Concorde Hotel am KL International Airport



So etwas haben wir in Köln nicht: Luxuskaufhaus im Stadtzentrum




Die Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur,
zum Zeitpunkt der Fertigstellung 1998 das höchste Gebäude der Welt (heute: Platz 6). Wir haben Riesenglück und ergattern zwei der begehrten Eintrittskarten.


Blick von der Aussichtsplatform auf der 86. Etage



Computeranimation in den Towers




Aber auch das "alte" KL findet man noch: 
chinesischer Tempel im Stadtzentrum



Im Tempel



Multikulturelles KL: 
Wandgemälde im hinduistischen Sri Maha Mariamman Tempel



Nasi Lemak ist das malaysische Nationalgericht. Es besteht aus Kokosreis, Ei, gegrilltem und/oder gebratenem Fleisch, Salat (meist Gurkenscheiben), Sambal (Chilis) und gerösteten Erdnüssen. Seine ganz besondere Note erhält Nasi Lemak durch knusprig frittierte Sardellen (vorne rechts).



Bei Einbruch der Dunkelheit fahren wir noch einmal zu den Petronas Towers 



Faszinierende nächtliche Skyline



Vor den Türmen: Wasserspiele zwischen Wolkenkratzern

Sri Lanka 9: Von Galle zurück nach Negombo

1.12.2012 bis 4.12.2012

Dann gilt es noch, unsere Rückreise nach Negombo zu organisieren. Zeitweilig hatten wir sogar erwogen, die Strecke quer durch Colombo mit dem Rad zurückzulegen, so abgebrüht sind wir schon, was den Verkehr betrifft, aber bloß nicht übermütig werden, die Hauptverkehrswege hier sind und bleiben sehr gefährlich. Die Zugvariante fällt aus, weil der Bahnverkehr nach Colombo am Wochenende wegen Wartungsarbeiten eingestellt ist. Über unser Guesthouse lassen wir uns ein Taxi besorgen, in das auch unsere Räder passen. Ganz wohl ist uns dabei nicht, die Fahrer hier sind berüchtigt wegen ihres Kamikaze-Fahrstils. Deshalb stellen wir unserem Chauffeur 500 Rupien (ca. 3 Euro) extra in Aussicht, wenn er langsam fährt. Der Trick funktioniert: Ganz gemütlich tuckern wir an unserem letzten Samstag in Sri Lanka über die fast leere Autobahn (die Maut von 400 Rupien ist wohl den meisten zu teuer) nach Negombo und werden vor unserem Guesthouse abgesetzt.

Die letzten Tage vergehen wie im Fluge. Wir müssen unser restliches Gepäck bei Katherine abholen, alles für die Abreise vorbereiten, besuchen in Negombo noch den Fischmarkt etc. etc. Am Dienstag steigen wir zum letzten Mal in Sri Lanka auf die Räder und fahren zum Flughafen, wo wir um die Mittagszeit nach Kuala Lumpur/Malaysia abfliegen. Eine lustige Episode ereignet sich noch kurz vor dem Einchecken. Während Gerold mit den Rädern beschäftigt ist, tritt ein Zollbeamter an mich heran und verlangt mit ernster Miene unsere Pässe zu sehen. Dann möchte er noch wissen, was in unserem Fluggepäck ist, speziell in dem prall gefüllten Sack, den Gerold normalerweise auf dem Rad hat. "Ausrüstung für die Räder", antworte ich etwas irritiert. Ob das denn in Sri Lanka alles so viel billiger sei als in Deutschland, kommt die nächste Frage. Erst jetzt fällt bei mir der Groschen. Der Herr argwöhnt, dass wir uns in Sri Lanka neue Räder inclusive Ausrüstung zugelegt haben und das alles jetzt am Zoll vorbei nach Deutschland schmuggeln wollen!! Oh je! Die Drahtesel hier möchte ich nicht einmal geschenkt haben. Ich kläre das Missverständnis auf und wir müssen beide schmunzeln. Auf die Idee, dass wir mit unseren eigenen Rädern in Sri Lanka unterwegs waren, ist der Zollbeamte offenbar nicht gekommen.


Wieder zurück im Jeero Guesthouse in Negombo - bei dieser Aussicht 
vom Balkon muss man sich einfach wohlfühlen.


Ältestes Hotel in Colombo und eine der wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt: Das "Grand Oriental" von 1875. 
Hier nächtigten schon Hermann Hesse und Karl May.



              Früher Sonntagmorgen in der Altstadt von Colombo, der Pettah. 
Normalerweise tobt hier das Leben ...




Am Hafen von Negombo (1): Ein Netz wird eingeholt. 
Sehr erfolgreich waren diese Fischer offensichtlich nicht.



                 Am Hafen von Negombo (2): Hungrige Raben lauern auf Beute




Am Hafen von Negombo (3): 
Frauenarbeit sieht man in Sri Lanka nur in Ausnahmefällen. 


Der Fang wird sofort weiterverarbeitet.




Traditionelle Konservierungsmethode: Die Fische werden 
erst in Salzlake eingelegt und dann getrocknet.



Der Mensch lebt nicht von Fisch allein: 
 Freundliche Gemüsehändler am Hafen von Negombo.



Letzter Besuch im Stadtzentrum von Negombo: Straßenszene (1)





 Straßenszene (2)



 Pech für Fußgänger: Dieser Herr hat sein Motorrad soeben 
auf dem Bürgersteig geparkt - wie viele andere vor ihm.



 Zum vorläufig letzten Mal: Rice and curry



 Gleich gehts zum Flughafen: Abschiedsfoto vor unserem Guesthouse

                     
10.00 Uhr Blick auf unser Gepäck, fertig zum Einchecken.
Hoffentlich diesmal mit weniger Stress als vor vier Wochen in Madrid ..

11.47 Es GAB Stress! Wir sollten die Räder für teures Geld einwickeln lassen. Aber letztendlich wurden dann doch die Plastiksäcke akzeptiert, die uns der 
angebliche Passagier in Madrid verkauft hatte.




Unsere Strecke in Sri Lanka: 1100 km und 6600 Höhenmeter 
 
Sri Lanka2

StepMap Sri Lanka2


             
    

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Sri Lanka 8: In Galle

29.11. bis 30.11.2012

Am nächsten Tag reisen wir weiter nach Galle. Der Aufenthalt in der rund 100 km südlich von Colombo gelegenen Stadt ist ein schöner Abschluss für unsere Fahrradtour durch Sri Lanka.

Nirgends wird die lange koloniale Vergangenheit der Insel sichtbarer als hier. Bereits im 16. Jahrhundert sicherten die Portugiesen den strategisch günstig gelegenen Naturhafen mit Befestigungsanlagen, die Holländer eroberten die Stadt 1640 und bauten sie mit Hilfe aneinandergeketteter schwarzer Sklaven zu einem von mächtigen Schutzwällen gesicherten Fort aus, dem wichtigsten Stützpunkt in ihrer Gewürzkolonie Ceylon. 1796 wurden sie von den Engländern vertrieben, die bis zur Unabhängigkeit Sri Lankas im Jahre 1948 blieben. Seit 1988 ist das Fort und die darin liegende Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe.

Der koloniale Charme von Galle erschließt sich am besten bei einem Spaziergang durch die Altstadt, die ein echtes Schmuckstück ist. Zwar hat das feuchtheiße Tropenklima erheblich an der Bausubstanz aus dem 18. und 19. Jahrhundert genagt, aber viele Häuser sind auch gut erhalten bzw. stilvoll renoviert worden. Am frühen Morgen sieht man in den ruhigen Gassen Hochzeitspaare, die hier den schönsten Tag ihres Lebens bei optimalem Fotolicht dokumentieren wollen. Besonders beliebtes Hintergrundmotiv ist der Leuchtturm. 
Wir bleiben 1 1/2 Tage in Galle und genießen nur Superlative. Unser Guesthouse ist klasse, wir essen phantastisch, das Wetter ist äußerst angenehm, es ist deutlich kühler als bei unserer Ankunft in Sri Lanka. Von unserem Balkon aus beobachten wir morgens, wie die zahlreichen Jogger hier ihre Runden drehen. Das geht nur in der Altstadt, wo man sich wie in einer Fußgängerzone fühlt, vor den Toren des Forts tobt das übliche Verkehrschaos.




Galle: Die Mauern des holländischen Forts schützten 
die Altstadt vor dem Tsunami 2004.



Haus aus der Kolonialzeit



In einer Altstadtgasse



Schule aus! 



Grabplatte aus dem 18. Jahrhundert in der Groote Kerk



Wandreklame an einem der laut Reiseführer besten Restaurants der Stadt




Moschee an der Festungsmauer - früher eine Kathedrale




Die pittoreske Altstadt bietet das richtige Ambiente für Hochzeitsfeiern.



Eine junge Braut mit Begleiterinnen



Fotoshooting in der Festung



Auch hier schätzt man den "Käfer".



Keine Vegetarier mehr: Im Seagreen Guesthouse von Uwes Freund Naman 
bestellen wir eine leckere Seafood-Platte



Naman mit Gästen; auch Udo Lindenberg war schon hier.

Naman erzählt uns eine interessante Geschichte: 
Helmut Kohl hielt sich während des Tsunamis Weihnachten 2004 zur Kur in einem Resort in der Nähe von Galle auf. Die Flutwelle überspülte die 1. und 2. Etage seines Hotels. Er überlebte nur deswegen unverletzt, weil sein Zimmer ein Stockwerk höher lag,  
und wurde wenig später mit einem Hubschrauber evakuiert.
Der ehemalige Bundeskanzler engagierte sich in der Folgezeit sehr für den 
Wiederaufbau der zerstörten Küstenregionen Sri Lankas.