Montag, 15. April 2013

Japan 2: Quer durch Kyushu


18.3.2013 bis 30.3.2013

Die Überfahrt von Okinawa zur ca. 500 km weiter nördlich gelegenen Insel Kyushu dauert knapp 24 Stunden, ist sehr angenehm und ganz im Gegensatz zu europäischen Fähren mit ihrem oft völlig überzogenen Preisniveau überraschend passagierfreundlich. Zu den Hauptmahlzeiten öffnet eine Art Kantine, die günstig Gerichte anbietet. Außerdem gibt es Essen und Getränke aus dem Automaten, eine Mikrowelle, heißes Wasser für Kaffee oder Tee, ein Spülbecken für den Abwasch – alles ist hier bestens organisiert. Nur eins können wir nicht verstehen – warum wir unterwegs nicht aussteigen dürfen. Wir hätten nämlich gerne noch eine oder zwei weitere Inseln besucht, müssen aber bis Kyushu durchfahren, angeblich wegen der Räder. Dabei hält die Fähre an den einzelnen Inseln immer ziemlich lange und jedesmal steigen Leute aus und zu. So praktisch die Japaner in vielen Dingen denken, so unflexibel können sie dann wieder in anderer Hinsicht sein.

Am frühen Morgen kommen wir in  Kagoshima/Kyushu an, es regnet in Strömen und ist richtig kalt, mit anderen Worten: Sauwetter! Aber wir sind vorgewarnt, der junge japanische Radler, den wir auf dem Schiff kennengelernt haben, hatte uns den Wetterbericht gezeigt: heute schlecht, morgen Sonne. Aber wir wollen eh einen Tag in Kagoshima bleiben und wissen auch schon wo: im Toyoko Inn, das zu einer Kette von Geschäftshotels gehört, die es in allen größeren japanischen Städten gibt. Den Tipp haben wir von Christine, einer Langzeitreisenden aus Deutschland, die wir 2009 in Australien kennengelernt haben und die seitdem ununterbrochen unterwegs ist: wandernd, radelnd und paddelnd. Japan hat sie drei Monate mit dem Rad bereist, auf unsere Empfehlung hin übrigens, und dabei das Toyoko Inn entdeckt. Ein Supertipp, denn Hotels sind in Japan normalerweise besonders teuer. Das Toyoko Inn dagegen ist erschwinglich, die Preise variieren allerdings je nach Stadt. Mitglieder erhalten 5 % Ermäßigung, am Wochenende sogar 20 % und dürfen statt um 16 h schon um 15 h einchecken. Natürlich erwerben wir sofort eine Mitgliedschaft. Die Zimmer sind klein, aber zweckmäßig eingerichtet, mit WiFi und japanischem Sitzbad in der Nasszelle, wir haben also sozusagen unseren eigenen kleinen „Onsen“. Und das japanische Frühstücksbuffet ist inklusive und (meist) richtig gut…

Der nächste Tag ist sonnig wie vorhergesagt und deutlich wärmer. Das passt schon eher zu Kagoshima. Die Stadt im äußersten Süden von Kyushu ist bekannt für ihr mildes Klima, liegt sie doch sehr geschützt am Ende einer tief eingeschnittenen, ca. 70 km langen Meeresbucht, die fast schon wie ein See ist. Wir schnappen uns die Räder und machen einen Ausflug zu Kagoshimas größter Attraktion, dem Sakurajima auf der anderen Seite der Bucht. Der noch aktive Vulkan ist die Landmarke von Kagoshima und sieht sehr beeindruckend aus. 1914 wurden bei der größten Eruption mehrere Dörfer unter Lava begraben, seit 1955 steht nahezu ununterbrochen eine Rauchsäule über dem einzigen noch aktiven Gipfel. Überall in und um Kagoshima liegt Vulkanasche wie ein feiner, schwarzer Film. Der Sakurajima (zu Deutsch „Kirschblüteninsel“) liegt auf einer Halbinsel - das war nicht immer so, durch die Eruption von 1914 wurde ein Meeresarm verschüttet und erst dadurch eine Verbindung zum Festland geschaffen. Wir fahren zum Hafen, wo die Fähre zum Vulkan ablegt. Die Kirschbäume stehen hier schon fast in voller Blüte. Zu unserer Enttäuschung  präsentiert sich der Vulkan „rauchfrei“, aber er sieht auch so spektakulär aus. Wir brauchen aber nicht lange zu warten, bis ein fotogener Rauchpilz in den blauen Morgenhimmel aufsteigt – und so bleibt es dann den ganzen Tag. Der letzte Ausbruch war übrigens 2011, wir wollten ja nicht so nah an einem aktiven Vulkan wohnen…

Am nächsten Morgen regnet es wieder in Strömen, wir verschieben unsere Abreise um einen Tag.  Japan hat ein schwieriges Klima und sehr wechselhaftes Wetter, da werden wir uns nach monatelanger Dauersonne in Südostasien ganz schön umstellen müssen.

Dann geht es endlich los. Von Japans vier Hauptinseln (Honshu, Hokkaido, Kyushu, Shikoku) ist Kyushu die südlichste und drittgrößte. Natürlich können wir nicht die ganze Insel erkunden, wir wollen ja auch noch nach Shikoku und Honshu, möchten Hiroshima und Kyoto besuchen und, und… Kyushu interessiert uns v.a. als Vulkaninsel. Zahlreiche Berge in Japan sind vulkanischen Ursprungs und viele noch aktiv, die meisten davon auf Kyushu. Wir haben geplant, von Kagoshima aus ins Zentrum der Insel zu radeln, zum Aso-san, dem aktivsten Vulkan Japans. Auf unserer Strecke liegt der Kirishima-Yaka-Nationalpark, ebenfalls mit beeindruckenden Vulkankegeln. Vom Aso-san aus wollen wir zur Ostküste  nach Beppu fahren, der Ort ist bekannt für seine Thermalquellen. Kyushu ist wie ganz Japan sehr gebirgig, es liegen also anstrengende Tage vor uns. Wir bringen noch ein Paket zu einer kleinen Postfiliale um die Ecke von unserem Hotel. Die Angestellte zuckt erkennbar zusammen, als sie uns sieht: Hilfe, Ausländer!!! Aber wir schicken ja nicht das erste Paket aus Japan, die Paketzettel sind zweisprachig und am Ende ist auch die junge Postdame wieder ganz entspannt.

Wir fahren bei sonnigem Wetter aus Kagoshima heraus, folgen zunächst noch der stark befahrenen Küstenstraße und biegen dann ins Inselinnere ab. Da geht es dann sofort in die Berge, die praktisch unmittelbar hinter der Küste aufsteigen. Mehr als 80 % der japanischen Landfläche bestehen aus Gebirgszügen. Im Grunde ist Japan nichts anderes als der Rücken eines langen, bogenförmigen Gebirgszuges, der stellenweise aus dem Meer ragt und so die japanische Inselkette bildet. Am ersten Abend zelten wir in Kirishima am Rande einer großen Wiese, die von blühenden Kirschbäumen gesäumt ist – auf einem  richtigen Campingplatz, den wir per Zufall entdeckt haben.

Der nächste Tag beginnt vielversprechend mit blauem Himmel. Kirishima ist ein richtiger Vulkanort, hier zischt, dampft und brodelt es aus jeder Ritze. Wir nehmen ein heißes Fußbad mitten im Ort und speisen zum Frühstück über Vulkandampf gegarte Maiskolben und gekochte Eier. Dann kommt der knochenharte Anstieg mit durchschnittlichen Steigungen bis zu 11 % zum Ebino-Plateau, auf ca. 1200 m Höhe. Hier oben gibt es spektakuläre Wanderwege unterschiedlicher Länge zu den Gipfeln mehrerer Vulkane und an farbintensiven vulkanischen Kraterseen vorbei. Aber schon während des Anstiegs verdüstert sich der blaue Himmel. Wir schaffen es gerade noch, halbwegs trocken oben anzukommen, da fängt es schon an zu schütten und Nebel zieht auf. Wir sitzen fast drei Stunden in einem Café ab, doch das Wetter bessert sich nicht, der Nebel wird eher noch dichter. In der Nähe gibt es das kleine Dorf Ebino, aber eine Übernachtung im einzigen Hotel hier würde mehr als 200 Euro kosten. Nein, danke, da verzichten wir lieber auf die schönen Vulkane, zumal das Wetter ja morgen auch noch schlecht sein kann, ziehen alles übereinander an, was wir an warmen Kleidungsstücken haben, und fahren in einer Regenpause steil zu der nicht besonders attraktiven Stadt Kobayashi ab – über 1000 Höhenmeter verlieren wir bei dieser rasanten Abfahrt. Am nächsten Tag ist es immer noch grau, aber wenigstens trocken und lausig kalt wie gestern – nur 5 Grad am frühen Morgen, allmählich ziehen wir mit dem deutschen Frühling gleich.

Hinter Kobayashi zweigt bald die Straße Nr. 265 ab, auf der wir bis zum Aso bleiben wollen. Youngjune von „warmshowers“, zu dem wir schon lange Kontakt aufgenommen haben, wohnt in der Nähe des Aso und hat uns in einer Email von der 265 abgeraten; diese Route sei zu schwierig und v.a. sehr einsam, man habe unterwegs kaum Versorgungsmöglichkeiten. Aber diese Mail lesen wir erst, als wir schon am Aso angekommen sind, gottseidank, sonst hätten wir uns vielleicht anders entschieden. Uns gefällt die 265 nämlich supergut, die Straße ist ein echtes Abenteuer. Schon bald hinter Kobayashi verwandelt sie sich in einen schmalen Weg, teilweise mit starken Asphaltschäden – so ähnlich sehen bei uns Forstwege aus. Ca. 200 km bleiben wir auf der 265 und meist ist sie in diesem abenteuerlichen Zustand, nur kurze Abschnitte sind zwischendurch als normale Straße ausgebaut. Ansonsten schlängelt sie sich in vielen Serpentinen die Berge hinauf, dann geht es hinab in tief eingeschnittene Täler und wieder aufwärts zum nächsten Pass… Ganz schön anstrengend! Es sind praktisch keine Autos unterwegs, kein Wunder, die 265 ist allenfalls für eine Spazierfahrt geeignet. Manchmal sehen wir stundenlang keine Menschenseele – schon erstaunlich in einem der bevölkerungsreichsten Länder der Welt mit 127 Millionen Einwohnern! Wir passieren nur  wenige Orte, die manchmal bloß aus einer Ansammlung von Häusern bestehen. Einen Dorfladen gibt es aber fast immer, natürlich mit sehr reduziertem Sortiment, aber dann schmecken die nächsten Sushi umso besser……

Meist ist das Wetter grau und trübe, von Regen bleiben wir aber weitgehend verschont. In den Bergen sieht es noch spätwinterlich aus, als sei der Schnee gerade erst weggetaut, die Bäume zeigen noch sehr verhalten zartes Grün.

Bei so viel Einsamkeit würde man eigentlich das ultimative Naturerlebnis erwarten, aber das ist nicht der Fall und überrascht uns auch gar nicht, weil wir Japan von zwei früheren Besuchen kennen. In den abgelegenen Tälern, durch die wir radeln, sind die Berghänge z.T. komplett zubetoniert, idyllische Bergbäche in betonierte Kanäle gezwängt und durch riesige Dämme gestaut. Bei unserem ersten Japan-Besuch fuhren wir einmal auf einem schmalen Sträßchen durch die japanischen Alpen und erfreuten uns der Einsamkeit und der schönen Blicke – bis wir hinter einem Tunnel in eine gigantische Staudamm-Baustelle gerieten… Die zahlreichen Tunnel sind überhaupt ein Problem für uns, weil sie meist keine separate Radspur haben. Auf der 265 haben wir viele kurze Tunnel und einen fast 3 km langen, ohne einen Zentimeter Randstreifen, ein Alptraum, gottseidank ist wenig Verkehr.

Schließlich kommt der letzte Pass und der letzte Tunnel – dann fahren wir nach Takamori ab, in die riesige Kaldera des Aso-san. Eine starke Eruption vor ca. 90.000 Jahren hat diesen gigantischen Krater von 128 km Umfang geschaffen, in dem heute Städte und Dörfer liegen.  Da wir in den letzten Tagen nur gezeltet haben,  gönnen wir uns in Takamori ein Tatami-Zimmer in einer Jugendherberge und fahren am nächsten Tag weiter nach Aso, dem größten Ort in der Caldera. Wir haben Glück mit dem Wetter und gute Blicke auf die beeindruckenden Vulkankegel. Der Aso-san gilt als der größte aktive Vulkankrater der Welt, fünf Vulkane liegen innerhalb der Caldera, derzeit ist der Naka-dake der einzige noch aktive. Eine Seilbahn führt hinauf zum Gipfel, von dort aus kann man verschiedene Wanderungen machen. Ganz ungefährlich ist das nicht. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu plötzlichen Eruptionen, bei denen Touristen starben, einmal wurde die Seilbahn durch einen Ausbruch zerstört und häufig wird der Gipfel auch wegen giftiger Gasemissionen gesperrt. Heute ist es schon zu spät, noch zum Naka-Dake hochzufahren und für morgen ist schlechtes Wetter angesagt. Wir hoffen auf eine Fehlprognose und radeln Richtung Seilbahnstation. Einer von zwei Campingplätzen hat laut Touristeninformation schon geöffnet – als wir nach einem steilen Anstieg dort ankommen, müssen wir feststellen, dass diese Auskunft falsch ist, die ganze Anlage ist noch geschlossen, sogar das Wasser ist abgestellt. Wir bleiben trotzdem, der Platz ist nämlich traumhaft, mit Superblicken zurück zum Ort und hinauf zu den Vulkanen. Erst  fahren wir in den Ort zurück, um Wasser zu holen, dann stellen wir unser Zelt auf. Außer ein paar Spaziergängern, die ihre Hunde ausführen, kommt niemand mehr vorbei. Es ist vielleicht der beste Zeltplatz im Sabbatjahr bisher – in der Kaldera des Aso-san und am Fuße des Naka-dake.

Die Wetterprognose stimmt leider, es beginnt noch in der Nacht zu regnen. Den Ausflug zum Naka-dake können wir jetzt streichen, schade, aber das Wechselspiel von Nebel und schwarzen Wolken über dem Vulkan am Morgen ist auch nicht schlecht. Für heute sind wir bei  Youngjune angemeldet, einem warmshowers-Gastgeber. Er wohnt nicht weit entfernt von Aso in dem kleinen Ort Kuju. Als wir spät von Aso aufbrechen, nieselt es zwar nur noch, aber bald fahren wir in dichtem Nebel wie durch Watte, 40 km lang. Es ist fast dunkel, als wir endlich ankommen, unsere Gastgeber haben schon nach uns gesucht, aber wir sind eine Nebenstrecke gefahren. Wir werden sehr nett aufgenommen und fühlen uns auf Anhieb wohl in der Familie. Youngjune ist 30 Jahre alt und kommt aus Südkorea. Mit Anfang 20 hat er eine Weltreise mit dem Rad gemacht, die über zwei Jahre dauerte. In Dharessalam (Nordindien) lernte er Mayumi kennen, verliebte sich und zog zu ihr nach Japan. Zum Haushalt gehören jetzt noch Anna, 4 Jahre alt, und Mayumis Mutter Kazumi. Seit einem Jahr wohnen alle in einem nagelneuen Holzhaus etwas außerhalb von Kuju, das innen im japanischen Stil eingerichtet ist, mit Tatami-Räumen und Reispapier-Schiebetüren. Ein riesiger Ofen, den Youngjune aus Südkorea mitgebracht hat, bildet das Zentrum des Wohnbereichs und beheizt das ganze Haus. Youngjune ist Computerspezialist und experimentiert mit alternativer Energie. Er hat z.B. ein Windrad gebaut, das fast das ganze Haus mit Energie versorgt. Youngjune und Mayumi führen für japanische Verhältnisse ein ziemlich alternatives Leben. Die überwältigende Mehrheit der Japaner ist in Städten zu Hause. Dass junge Leute aufs Land ziehen, wie Youngjune und Mayumi aus Osaka nach Kuju, ist eher ungewöhnlich. In Kuju stehen die Lehrer vor fast leeren Klassen, so erzählt uns Youngjune, allerdings auch, weil Japan eine extrem niedrige Geburtenrate hat.

Wir bleiben zwei Nächte, am zweiten Abend steuern wir Bratkartoffeln mit Speck zum Abendessen bei, mehr gibt der örtliche kleine Supermarkt nicht her. Gerold erregt großes Aufsehen bei der Zubereitung, weil er die Kartoffelscheiben einzeln anbrät, was das Ergebnis aber auch nicht besser macht, die Kartoffeln sind einfach zu schlecht und der Speck ist gar kein Speck. Alle scheitern bei dem Versuch, das Wort „Bratkartoffeln“ nachzusprechen, langen aber tapfer bei den nicht wirklich gelungenen Kartoffeln zu.

Nach einem weiteren Tag durch die Berge erreichen wir Beppu, unsere letzte Station auf Kyushu. Der Küstenort breitet sich am Fuße steiler Berge aus und gefällt uns mit seiner entspannten Atmosphäre, den hübschen Läden und vielen kleinen Restaurants auf Anhieb gut. Früher zog es v.a. Hochzeitsreisende nach Beppu, jetzt ist der Ort in der Gunst der "Honeymooner" gesunken, so erzählte uns Youngjune, sie fliegen lieber nach Hawaii. Mayumi hat zeitweilig in Beppu gewohnt und dort das Aufbereiten und Flechten von Bambus gelernt. Sie hat uns wunderschöne, von ihr gefertigte Exemplare dieser alten Handwerkskunst gezeigt. 

Beppu ist auch ein Kur- und Badeort und bekannt für seine Thermalquellen, von denen es zwei Arten gibt: in den Onsen kann man baden, die siedendheißen "jigoku" ("Höllen") darf man sich nur ansehen. Die "Höllen" liegen etwas außerhalb des Zentrums in den Berghängen. Sie sind schon von weitem als weiße Dampfsäulen zu erkennen und  d  i  e  Touristenattraktion in Beppu, aber im Grunde nichts anderes als Mini-Vergnügungsparks, die um die heißen Quellen herum angelegt wurden. Die "Umi"- Hölle ist im Stil eines japanischen Gartens gestaltet und gefällt uns ganz gut, zwei weitere "jigokus" entpuppen sich als echte Touristenfallen, so belassen wir es bei zwei Höllenbesuchen. Auf dem Rückweg stoppen wir für ein heißes Fußbad am Strand, nebenan kann man sich bis zum Hals in heißen Sand eingraben lassen, auch nicht schlecht! Nach den anstrengenden Tagen in den Bergen ist Beppu ein schöner und entspannter Abschluss für unsere Kyushu-Tour.


Unsere Route auf Kyushu:


                    Kyushu








Der fast immer rauchende Sakurajima ist der "Hausberg" von Kagoshima.



Einchecken im Toyoko Inn



Hier werden auch Radler satt: Japanisches Frühstücksbuffet im Toyoku Inn



Auf dem Campingplatz in Kirishima: 
Wir sind allein, den Japanern ist es wohl noch zu kalt zum Zelten.



Kirschblütenallee am Campingplatz



Vulkanische Aktivität bei Kirishima: Überall dampft und brodelt es.



Vulkan-Garküche



Vulkan-Eier



Nein, das sind keine Vulkandämpfe: 
Auf dem Ebino-Plateau werden wir von einer Schlechtwetterfront 
überrascht und flüchten uns in dieses Café.



Statt mehr als 200 € für ein Zimmer auszugeben,
 fahren wir lieber bei Regen und Nebel weiter ...



... und suchen uns einen kostenlosen "wilden" Zeltplatz unten im Tal.



Auf der Straße Nr. 265 unterwegs nach Norden (1):
Das Drahtgitter rechts im Bild soll vor Steinschlag schützen.



Auf der 265 (2): Oft begegnet uns stundenlang kein Auto.



Auf der 265 (3)



265 (4): Wasserfall



265 (5)



265 (6)



265 (7)



In den wenigen kleinen Dorfläden decken wir uns mit Proviant ein.



265 (8)



Kirschblüte an der 265



Suchbild mit Zelt



Derartige Schilder sieht man in Japan sehr häufig - 
leider werden sie nicht beachtet,
 illegale Müllentsorgung in der Natur ist weit verbreitet.



Typisch Japan: "Achtung, Baustelle!" - Warnschild im Comic-Stil 



Die vielen, zum Teil langen Tunnel in Japan 
sind für uns Radler ziemlich unangenehm.



Geschafft! Wir sind am Aso-san angekommen!




Unser typisch japanisches Zimmer in der Jugendherberge.
Der Fußboden besteht aus Tatami (Binsenmatten mit Reisstrohfüllung).
Geschlafen wird auf Futons.



Die Stadt Aso City liegt in der Kaldera des Aso-san.




Trotz Regen: Traum-Zeltplatz am Aso-san



Sehr netter Empfang bei Youngjune und seiner Familie



Die kleine Anna hilft will unbedingt beim Kochen helfen: 
Hier lernt sie, wie man Kartoffeln pellt.



Abendessen mit Kazumi, Mayumi, Anna und Youngjune



Am nächsten Tag besuchen wir Anna im Kindergarten. 
Die süßen Kleinen hier haben wohl noch nicht viele Europäer gesehen,
 sie wundern sich besonders über unsere langen Nasen!



Abschied von Youngjune



Pausenmahlzeit auf dem Weg nach Beppu.
In der "Cola"-Flasche transportieren wir übrigens Soja-Sauce...



Im Uhrzeigersinn von unten rechts: vier Maki-Sushi, 
gefüllt u.a.mit ausgebackenen Garnelen; 
ein Inari-Sushi (Reis in einer Hülle aus frittiertem Tofu); 
zwei  japanische Kroketten (hier mit Kürbis-Füllung); 
ein "Tonkatsu"-Schnitzel, gebratene Nudeln.



Beppu: In der Umi-Hölle (1)



Umi-Hölle (2) mit japanischem Landschaftsgarten



Umi-Jigoku (3)



Umi-Jigoku (4): Junge Japanerinnen posieren für ein Foto.




Torii-Bögen in der "Hölle": 
Torii-Bögen sind meist aus Holz und markieren den Eingang 
zu einem Shinto-Schrein.




Beppu:  Hier wird in heißem Sand "gebadet".



Wer nicht fotografiert werden will, kann nur noch weggucken.



Beppu: Dampfsäulen über Höllen und Onsen


StepMap Kyushu

Donnerstag, 4. April 2013

Japan 1: Auf Okinawa

7.3.2013 bis 17.3.2013

Nach einem kurzen Flug von Hongkong landen wir am Nachmittag auf der Insel Okinawa in Japan. Wir bauen die Räder zusammen und schaffen es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit bei Jacob anzukommen, der ca. 20 km vom Flughafen entfernt wohnt. Jacob ist 27 Jahre alt, passionierter Radler und Offizier  bei der amerikanischen Luftwaffe. Als Pilot eines Tankflugzeugs betankt er Kampfjets in der Luft, seit 3 Jahren lebt und arbeitet er auf Okinawa. Wir sind seine ersten „warmshowers“-Gäste und werden wohl auch seine letzten sein, denn ab August ist er wieder in den USA stationiert. Jacob hat eine schicke Wohnung mit einer begrünten Dachterrasse, wo schon bald unser Zelt steht, mit einem supertollen Blick auf die Stadt und das Meer, einer unserer besten Zeltplätze überhaupt. Seit Spanien haben wir nicht mehr gezeltet – in Japan werden wir aus Kostengründen und über Land auch mangels anderer Möglichkeiten wohl oft im Zelt übernachten. Unser erster Abend verläuft zünftig: Wir gehen zusammen in ein japanisches Restaurant, genießen eine vorzügliche Sushi-Mahlzeit und bekommen von unserem netten Gastgeber Tipps und Informationen zu Okinawa.



Jacob gehört zu den ca. 25.000 Amerikanern, die heute noch auf Okinawa stationiert sind. Die amerikanische Präsenz auf der Insel hat eine lange Geschichte. Ab Ende März 1945 wurde hier von den Amerikanern fast drei Monate lang alles zerbombt, um den erbitterten Widerstand der Japaner zu brechen. Es war die einzige Schlacht im 2. Weltkrieg, die auf japanischem Boden geführt wurde, mehr als 250.000 Menschen, Soldaten und Zivilisten, die zwischen die Fronten gerieten, verloren dabei ihr Leben. Aus Angst vor den Amerikanern begingen damals viele japanische Familien Massenselbstmord, indem sie von Felsen ins Meer sprangen.

Während Japan bereits 1953 seine Unabhängigkeit wiedererlangte, blieb Okinawa bis zu Beginn der 70er Jahre unter der Kontrolle des amerikanischen Militärs, das sich willkürlich Land für militärische Zwecke aneignete. Einheimische Proteste erzwangen schließlich 1972 Okinawas Wiedereingliederung nach Japan. Allerdings war die Insel strategisch so bedeutsam, dass zwischen Washington und Tokyo ein Pakt geschlossen wurde, der die starke Präsenz des US-Militärs auf der Insel weiterhin genehmigte, sehr zum Missfallen der Inselbewohner. Die Spannungen halten bis heute an, andererseits bringen die Amerikaner natürlich Geld auf die Insel. Seit über drei Monaten herrscht für die GIs Alkoholverbot in der Öffentlichkeit, nachdem einige Soldaten ausfallend wurden. Okinawa ist klein, besonders junge Soldaten würden hier nach einer Weile den Inselkoller bekommen und dann schon mal zu tief ins Glas schauen, berichtet uns Jacob. Die Militärstützpunkte befinden sich vor allem im mittleren Teil Okinawas, der unverkennbar amerikanisch geprägt ist. Reklametafeln in englischer Sprache, Steakrestaurants, Gebrauchtwagenhändler, Bars, Fast Food, Einkaufsmeilen – schon auf der Fahrt zu Jacob fühlten wir uns hier eher wie in einer amerikanischen Vorstadt als in Japan.

Am nächsten Morgen fahren wir nach Naha, dem größten Ort auf der Insel. Die Stadt ist nicht besonders attraktiv. Nach dem Krieg stand auf Okinawa kein Stein mehr auf dem anderen. Alte Bausubstanz sucht man hier also vergebens. Wir wollen uns bei der Touristeninformation über die Fährverbindungen nach Kyushu kundig machen. Kyushu gehört zu den vier japanischen Hauptinseln, liegt ca. 500 km nördlich von Okinawa und ist unser nächstes großes Ziel. Aber die Suche nach der Touristeninformation gestaltet sich schwierig, weil niemand uns versteht. Eine Dame geleitet uns in ihrer Not zu einem kleinen Supermarkt, offenbar haben wir völlig aneinander vorbeigeredet. Die Touristeninformation begrüßt den ausländischen Besucher einladend mit einem großen Schild: „How can I help you?“, was aber dann wohl doch nicht so wörtlich gemeint ist, denn die Angestellten werfen sich ratlose Blicke zu, als wir unser Anliegen vortragen. Am Ende bekommen wir eine völlig falsche Auskunft, was den Fährhafen und den Fahrplan betrifft.

Die mageren Englischkenntnisse der Japaner sind uns von zwei früheren Besuchen bekannt, aber angesichts der starken amerikanischen Präsenz hatten wir hier mit mehr gerechnet. Allerdings wird schon in einer Broschüre der Tourismusbehörde darauf hingewiesen, man dürfe auf Okinawa nicht mit allzu guten Fremdsprachenkenntnissen rechnen – als handele es sich dabei nicht um ein Armutszeugnis, sondern um eine besondere Leistung. Ein Kanadier, der in Tokyo Englisch unterrichtete, erzählte uns einmal, selbst die japanischen Englischlehrer seien nicht in der Lage gewesen, mit ihm Englisch zu sprechen. Sie würden die Sprache wie „maths with exceptions" unterrichten, als abstraktes Regelwerk ohne Einbeziehung kommunikativer Aspekte. An den ersten Tagen in Okinawa denken wir manchmal: Die Japaner können ja ganz schön stur und unfreundlich sein. In Wirklichkeit ist das wohl oft einfach nur Unsicherheit, Schüchternheit und das Wissen um die Unfähigkeit, mit uns zu kommunizieren. Lustige Sachen erleben wir da: Einmal will ich bei McDonald`s einen Kaffee bestellen, aber die Kassiererin schließt schnell ihren Schalter, damit nicht sie mich bedienen muss, sondern ihr Kollege. Eigentlich sind die Japaner total nett und hilfsbereit, aber sie haben offenbar manchmal regelrecht Angst vor uns. Die meisten halten uns v.a. in Okinawa zunächst für Amerikaner. Wenn wir dann sagen, dass wir aus Deutschland kommen („Doitsu“ für „Deutsch“ ist eines der wenigen japanischen Wörter, die wir kennen), schnappen sie nach Luft („Doitsu??!!“) und können es kaum fassen. Mehr als einmal bekommen wir dann spontan etwas zugesteckt, Kekse, eine Packung Tee…. Die Besitzerin eines kleinen Dorfladens läuft uns mit einer Süßigkeit hinterher, Bauarbeiter kaufen für uns ein fehlendes Werkzeug etc... Japan ist als deutschfreundlich bekannt, das ändert aber nichts daran, dass wir uns hier, was die Verständigung betrifft, auf schwierige Zeiten einstellen müssen.

Den Abend verbringen wir wieder mit Jacob. Heute führt er uns in ein Teppanyaki-Restaurant. Jeder Tisch ist hier mit einer Kochplatte ausgestattet, die Speisen werden vor den Augen der Gäste zubereitet. Suppe, Salat, diverse Gemüse, Kartoffeln und Reis gehören zu jeder Bestellung, Fleisch oder Fisch ordert man in der gewünschten Menge. Dann geht die Show los. Die Zubereitung der Speisen dient nämlich auch der Unterhaltung der Gäste. Unser Koch hantiert geschickt und superschnell mit einem megascharfen Messer, zwischendurch liefert er ein paar Jongliereinlagen mit den Salz- und Pfefferstreuern, später sogar mit großen Gewürzmühlen. Das kann auch schon mal danebengehen, wie wir am Nebentisch beobachten, wo eine junge Köchin die Kontrolle über die fliegenden Objekte verliert, verletzt wird aber niemand…. Am Ende entzündet der Koch ein kleines Feuer über unserem gebratenen Reis, dann wird serviert, schmeckt köstlich….

Am nächsten Tag starten wir unsere Radtour. Wir wollen die Insel einmal umrunden und eventuell noch Nachbarinseln besuchen. Okinawa ist Japans südlichste Präfektur, liegt weit entfernt vom japanischen Hauptland und ist für europäische Touristen ein eher ungewöhnliches Reiseziel. Wir haben Okinawa gewählt, weil es für Südostasien allmählich zu heiß wird, für die japanischen Hauptinseln aber vielleicht noch etwas zu kalt ist. Okinawa dagegen hat subtropisches Klima und ganzjährige Durchschnittstemperaturen von ca. 22 Grad. Deshalb wird es auch von der Tourismusbehörde als „Japan`s Tropical Side“ beworben und ist bei japanischen Urlaubern sehr beliebt. Von Okinawa können wir uns dann dem japanischen Frühling und der Kirschblüte auf den Hauptinseln im Norden nähern. Jacob hatte uns allerdings schon im Vorfeld gewarnt, wir müssten mit Regen rechnen, der März sei in Okinawa besonders niederschlagsreich. Aber wir haben während unseres gesamten Aufenthalts von gut einer Woche unfassbares Wetterglück, es fällt nicht ein einziger Regentropfen. Tagsüber liegen die Temperaturen bei angenehmen 23 bis 25 Grad, morgens und abends ist es frisch. Nur an einem einzigen Tag ist es bedeckt und etwas kühler.

Jacob wohnt in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts Kadena in der Inselmitte. Von dort aus wenden wir uns zunächst Richtung Süden. Die ersten Tage verlaufen etwas ernüchternd, der südliche Teil der Insel ist dicht besiedelt. Zwischen all den Autos und Einkaufsmeilen kommen wir uns als Radfahrer manchmal etwas verloren vor. Wir besuchen das Okinawa Peace Memorial Museum an der Süd-Ost-Küste, das der Schlacht von Okinawa und der Zeit der amerikanischen Besatzung gewidmet ist. Zwei Nächte zelten wir am Strand, was hier toleriert wird. Auf unserer Okinawa-Karte von der Touristeninformation  sind zwar etliche „campsites“ verzeichnet, aber wir haben nur einmal einen offiziellen Zeltplatz finden können.

Dann fahren wir Richtung Norden und quer rüber zur Westküste, zunächst noch durch sehr dicht besiedeltes Gebiet. Entlang der Küste radeln wir kilometerlang an Hotelburgen vorbei, Okinawa ist das Urlaubsparadies für Mittelklasse-Japaner, so Jacob, die Reichen fliegen mittlerweile nach Hawaii. Nördlich der Stadt Nago wird es dann schlagartig einsamer und die Landschaft urwüchsiger und gebirgiger. Die Straße schlängelt sich hier in unmittelbarer Küstennähe, aber immer noch weitgehend flach zur nördlichsten Inselspitze, dem Kap Hedo. Direkt hinter den felsigen Stränden erheben sich die Berge. Wir hatten nach einem Blick auf die Karte mit einer Traumstrecke gerechnet, aber eigentlich hätten wir es nach zwei Japan-Aufenthalten besser wissen müssen: Die Japaner betonieren ihre Küsten gerne zu und verschandeln sie noch zusätzlich mit riesigen Steinklötzen. In einem Land, das sich gegen Tsunamis, Erdbeben und Taifune wappnen muss, kann man das vielleicht verstehen, aber schön sieht es nicht aus. Trotzdem gefällt uns der nördliche Teil von Okinawa supergut, ab dem Kap Hedo mäandert die Straße rund um die Inselspitze in Richtung Ostküste. Mit dem flachen Fahren ist es jetzt vorbei, es geht nur noch auf und ab. An der Ostküste gibt es wunderschöne Sandstrände, wo weit und breit kein Mensch zu sehen ist. Der Norden von Okinawa ist fast unbewohnt, ganz anders als im südlichen Inselteil findet sich hier keine stadtähnliche Siedlung, es gibt nur einige wenige Dörfer mit Läden im Tante-Emma-Stil, das Leben sieht hier völlig anders aus als auf dem Rest der Insel. Ganz klar, dass das der schönste Abschnitt unserer Inselumrundung ist, das letzte Stückchen Wildnis auf Okinawa, dicht bewaldet, mit einer erstaunlichen Artenvielfalt, z.B. einem endemischen Specht und v.a. der Okinawa-Ralle, einem fast flugunfähigen Vogel, der erst 1978 entdeckt wurde. Überall machen Schilder auf diese Ralle aufmerksam – und wir haben das unglaubliche Glück, eine zu sehen, die vom Straßenrand schnell ins Gebüsch huscht.

Irgendwo im „Yanbaru Forest“, wie dieses Gebiet genannt wird,  hören wir plötzlich laute Schreie („Go, go, go…“) und  Schüsse – wir sind in der Nähe des amerikanischen „Jungle Warfare Training Centers“ -  hier wird unter optimalen Bedingungen Dschungelkampf trainiert.  Am Eingang zu dem umzäunten Gebiet hat eine Bürgerinitiative in einem provisorischen Camp Stellung bezogen, um gegen die geplante Einrichtung von amerikanischen Hubschrauberlandeplätzen im Yaruba Forest zu demonstrieren. Wir unterhalten uns mit einer Japanerin, die sehr gut Englisch spricht. Die Protestler sind fest entschlossen nicht aufzugeben, aber ob sie gegen die mächtige Militärlobby eine Chance haben….

An den letzten beiden Tagen erkunden wir die Halbinsel Motobu im Nordwesten Okinawas, von hier legt auch die Fähre nach Kyushu ab. Das Wetter ist super, es gibt wunderschöne Strände, allerdings teilweise mit den üblichen Betonklötzen, und neben dichter Besiedlung auch ganz einsame Strecken – der perfekte Abschluss für unsere Okinawa-Tour. Wir zelten auf der kleinen Insel Sesoku, die mit Motobu durch eine Brücke verbunden ist, und radeln von dort zum nicht weit entfernten Hafen, wo wir am 17. März die Fähre nach Kyushu besteigen. 

Unsere Reise von Bangkok über Hongkong nach Okinawa/Japan:

                     Asien Übersicht 2

StepMap Asien Übersicht 2



Bei Jacob: Wir schlagen das angebotene Gästezimmer aus und entscheiden uns, auf der Dachterrasse zu zelten - mit Fernblick auf das Südchinesische Meer!



Jacob and friend (1)



Jacob and friend (2)



Im Teppanyaki-Steakrestaurant 



Jongliereinlage des Kochs



Im Teppanyaki-Restaurant: Die "Steaks" sind schon auf den Tellern, jetzt wird der Reis flambiert.



Wenn das keine Diskriminierung ist! 
Wie alle auf Amerikaner zugelassenen Autos in Okinawa hat Jacobs Wagen
 ein Ypsilon auf dem Nummernschild -  Y für "Yankee".
"


Zelten am Traumstrand: Hyakuna Beach an der Südostküste



Peace Memorial Park an der Südostküste Okinawas:
Gedenkstätte für eine der härtesten Schlachten des II. Weltkrieges



Im Vordergrund der "Cornerstone of Peace" im Peace Memorial Park. 
Auf den Steinquadern im Hintergrund sind die Namen aller Kriegsopfer 
der Schlacht um Okinawa eingemeißelt. Rechts davon sieht man das Museumsgebäude.



Im Museum (1): Dieses Diorama zeigt ein japanisches Feldlazarett in einer der vielen Höhlen der Insel. Dargestellt wird eine makabere Szene: Der Soldat im Hintergrund verrührt Zyankali mit Milch, um dem nicht transportfähigen Verwundeten im Falle eines amerikanischen Vormarschs den Selbstmord zu ermöglichen. Japanische Soldaten (und auch Zivilisten) töteten sich oft lieber selbst (z.B. durch Erschießen, mit Zyankali oder mittels Seppuku), als dem Feind in die Hände zu fallen. Als sich die militärische Niederlage der Japaner abzeichnete, begingen allein im Hauptquatier in Naha/Okinawa 4000 japanische Soldaten Selbstmord!



Im Museum (2): Während des dreimonatigen amerikanischen Bombardements der Insel suchten die Menschen Schutz in Höhlen.
Die Leiden der Zivilbevölkerung sind der Schwerpunkt des Museums.




Im Museum (3): Japanischer Soldat neben einer getöteten Frau.



Auf dem Weg zurück zum  Hyakuna Beach kaufen wir in diesem "Mini-Lädchen" ein.



Mibaru Beach ganz in der Nähe - hier gibt es einen Bootsverleih und Restaurants, Zelten ist nicht erlaubt



                                              Zurück am Hyakuna Beach



Heilige Stätte aus der Zeit, als Okinawa noch ein unabhängiges Königreich mit dem Namen "Ryukyu" war - heute Weltkulturerbe.


Am Abend bauen wir unser Zelt versteckt in hohem Gras auf - 
so entdeckt uns niemand!


Der Löwenhund ("shiisa" genannt), der hier den Eingang zu einem Restaurant bewacht, ist das Wahrzeichen Okinawas.



Süßspeisen auf der Basis violetter Süßkartoffeln gehören zu den Inselspezialitäten - nicht unser Geschmack, trotz unserer Begeisterung
 für die Japanische Küche.


Links Meer, rechts Berge: Unterwegs zum "Nordkap" Okinawas. 
Aber wo sollen wir hier bloß  zelten?


"Traumplatz" gefunden! Auf der Deichkrone, direkt am Meer.
Hohes Schilf schirmt uns zur Straße hin ab.


An der Küste entlang nach Norden (1)



                       An der Küste entlang nach Norden (2): 
                      Gepanzerte Küste, wie fast überall in Japan.



"Panzerküste"



Kap Hedo an der Nordspitze Okinawas. 
Von hier sind es etwas mehr als 500 km bis nach Kyushu.



Durch den Yanbaru-Urwald zurück nach Süden



 Strand im Yanbaru-Gebiet - leider gibt es keinen Zugang von der Straße.



Typische Küstenszenerie auf dem Weg zurück nach Süden



"Vorsicht, Okinawa-Rallen auf der Fahrbahn" - 
das wahrscheinlich seltenste Straßenschild der Welt. 
Dieser von der Ausrottung bedrohte Vogel kommt nur hier im Yanbaru-Urwald vor, der Bestand wird auf wenige hundert Exemplare geschätzt.



Wir zelten in Sichtweite eines kleinen Dorfes am Fluss.



Protestcamp gegen die Ausweitung des amerikanischen Dschungelkrieg-Trainingszentrums im Yanbaru-Gebiet. Hier sollen in Zukunft 
superlaute "Osprey"-Hubschrauber stationiert werden.



Plakat am Protestcamp



Eine junge Japanerin erklärt uns das Anliegen der Protestler.
Übrigens: Obwohl sie hier lebt, hat sie im Unterschied zu uns noch nie 
eine Okinawa-Ralle in freier Wildbahn gesehen!!



Rast an einem kleinen Laden in einer der wenigen Siedlungen im Yanbaru-Gebiet



Unser nächster Zeltplatz


Diese Riesenfarn-Bäume kennen wir schon aus Neuseeland und Hawaii.



Blatt"knospe" an einem Riesenfarn



Urwald mit Riesenfarnen (1)



                                  Urwald mit Riesenfarnen (2)


Zurück in der Zivilisation, vor einem Baumarkt: Ich habe Probleme mit dem Tretlager, für eine Reparatur fehlt mir das richtige Werkzeug. Als ich diesen japanischen Arbeitern mein Problem klarzumachen versuche, kaufen sie spontan ein "Multitool" und schenken es mir!



Unsere letzte Etappe auf Okinawa: Umrundung der Motobu-Halbinsel.



Motobu (1): Emerald Beach



                                                      Motobu (2)



Motobu (3)



                                                Motobu (4)



                                                Motobu (5)



Unser letzter Zeltplatz auf Okinawa auf der kleinen Insel  Sesoko 
unweit vom Fährhafen



Abschied von Okinawa und seinen Löwenhunden



An der Fähre treffen wir Hama Tomoki, 
einen jungen japanischen Reiseradler auf dem Weg nach Tokyo. 
Anders als wir zeltet er nicht, sondern übernachtet in Gasthäusern.



Auf der Fähre nach Kyushu: Arbeit am Blog 


              Unsere Route auf Okinawa:


                   Okinawa

StepMap Okinawa