Von Takamatsu/Shikoku nehmen wir wieder eine
Fähre, und zwar zurück zur Hauptinsel Honshu, nach Kobe. Nicht weit von Kobe
entfernt wohnen nämlich Yoshi und Chizuko, die wir 2003 kennengelernt haben und
jetzt wieder besuchen wollen. Die Fähre geht um 6 h in der Frühe, braucht 4 ½
Stunden und ist fast leer. Seitdem mehrere Brückensysteme Shikoku und Honshu
verbinden, verlieren die Fähren immer mehr an Bedeutung. Kurz vor Kobe fahren
wir unter der fast 4 km langen, sehr beeindruckenden Akashi-Kaikyo-Brücke durch,
die gestern bei dem Beben hin- und herschaukelte, wie wir im japanischen TV
sehen konnten. Im Bereich der Brücke lag übrigens das Epizentrum des schweren
Bebens, das 1995 die Stadt Kobe schwer zerstörte, mehr als 6000 Menschen
verloren damals ihr Leben.
In Kobe finden wir zufällig einen Fahrradladen, der unser defektes
Tretlager repariert. Gute Fahrradgeschäfte waren vor 10 Jahren in Japan noch
eine Ausnahme. Zwar gibt es kaum ein Land (außer Holland natürlich), in dem die
Leute so oft aufs Rad steigen wie in Japan, aber selten mit sportlichen Ambitionen,
obwohl sich auch das mittlerweile etwas geändert hat. Die meisten Japaner
benutzen das Fahrrad aber eher für kurze Wege, v.a. in den Städten, der Geschäftsmann
im schwarzen Anzug ebenso wie aufgetakelte junge Damen in hochhackigen Schuhen,
Mütter mit einem Kind hinten und einem vorne, ältere Herrschaften, Schüler, Studenten….
Gute Räder sieht man nach wie vor selten, die schwerfälligen „mama chari“ (Mama-Räder),
die einen schon beim kleinsten Hügel in Schwierigkeiten bringen, sind immer
noch am weitesten verbreitet.
Insgesamt drei japanische Reiseradler haben wir während unseres
Aufenthalts gesehen. Unser Freund Yoshi, der mit 24 Jahren zum Trip seines
Lebens aufbrach, ist da schon eine große Ausnahme. Sieben Jahre war er ohne
Unterbrechung mit dem Rad um die Welt unterwegs und bereiste dabei 117 Länder.
Für eine Zeitung schrieb er regelmäßig Berichte über seine Tour, diese las
Chizuko und dachte sich: Das ist ein interessanter Typ! Sie wandte sich an die
Zeitung, ob es vielleicht möglich sei, einen Kontakt herzustellen. Yoshi
willigte ein, sie tauschten Briefe, trafen sich, verliebten sich und heirateten
– eine fast filmreife Geschichte.
2003 besuchten wir die Familie in Nagano in den japanischen Alpen,
mittlerweile leben Yoshi und Chizuko mit ihren drei Kindern, von denen wir nur
Taishi kennen, in Ono, ca. 50 km nordwestlich von Kobe, wo sie das Geschäft von
Chizukos Eltern übernommen haben. Wir erreichen Ono gegen Abend, Yoshi kommt
uns mit seinen beiden Söhnen Taishi (12 Jahre), Shota (8 Jahre) und seiner
Tochter Misato (6 Jahre) schon entgegen. Chizuko hat lecker gekocht, wir
verbringen einen netten Abend und freuen uns sehr, diese sympathische Familie
wiederzusehen. Am zweiten Abend gehen wir zusammen in ein Sushi-Restaurant, wo
die Sushi auf einem Fließband an den Tischen vorbeilaufen. Abgerechnet wird
später nach der Anzahl der Tellerchen, die sich angesammelt haben. Taishi und
Shota haben einen eigenen Tisch und bald schon einen Tellerturm vor sich
stehen. Es schmeckt supergut, ist ein Heidenspaß und für uns ein tolles
Erlebnis.
Am nächsten Tag erkunden wir mit den Rädern die Umgebung. Die Familie wohnt zwar am Rande eines Ballungsraums, aber trotzdem ländlich. Wir besuchen Chizuko in der Stadt, wo sie in ihrem Laden traditionelle japanische Süßigkeiten aus Reis und Reismehl verkauft, aber auch „moderne“ Backwaren, edel präsentiert und aufwendig verpackt. Präsentation und Verpackung sind in Japan so wichtig wie das Produkt selber. Manche Sachen in dem Laden sehen wie kleine Kunstwerke aus, das Design stammt z.T. von Chizukos Vater, Yoshi betreut die Produktion in der Fabrik. Zum Fahrradfahren hat er als dreifacher Vater keine Zeit mehr, aber wir haben nicht das Gefühl, dass er darüber unglücklich ist. Am letzten Abend übernehmen wir das Kochen. Diesmal haben wir eine glücklichere Hand, unsere Spaghetti mit Bolognese kommen gut an. Dann reisen wir weiter, Chizuko versorgt uns zum Abschied mit Proviant, der mindestens für zwei Tage reicht.
Am nächsten Tag erkunden wir mit den Rädern die Umgebung. Die Familie wohnt zwar am Rande eines Ballungsraums, aber trotzdem ländlich. Wir besuchen Chizuko in der Stadt, wo sie in ihrem Laden traditionelle japanische Süßigkeiten aus Reis und Reismehl verkauft, aber auch „moderne“ Backwaren, edel präsentiert und aufwendig verpackt. Präsentation und Verpackung sind in Japan so wichtig wie das Produkt selber. Manche Sachen in dem Laden sehen wie kleine Kunstwerke aus, das Design stammt z.T. von Chizukos Vater, Yoshi betreut die Produktion in der Fabrik. Zum Fahrradfahren hat er als dreifacher Vater keine Zeit mehr, aber wir haben nicht das Gefühl, dass er darüber unglücklich ist. Am letzten Abend übernehmen wir das Kochen. Diesmal haben wir eine glücklichere Hand, unsere Spaghetti mit Bolognese kommen gut an. Dann reisen wir weiter, Chizuko versorgt uns zum Abschied mit Proviant, der mindestens für zwei Tage reicht.
Mit der Fähre unterwegs von Shikoku nach Honshu:
Wir passieren die Akashi-Kaikyo-Brücke.
Sie ist weltweit die Hängebrücke mit der größten Stützweite.
Die Skyline von Kobe
Der Küstenradweg endet plötzlich an einer Absperrung -
wir müssen zurück auf die stark befahrene Hauptstraße.
Wieder an der Akashi-Kaikyo-Brücke - diesmal per Rad.
Sieben Jahre auf dem Rad, 117 Länder, fast 120 000 km:
Yoshi (hier unterwegs in Afrika) ist unser großes Radreise-Vorbild
April 2003: Unser Besuch bei Yoshi, Chizuko
und Söhnchen Taishi (2 Jahre) in Nagano
Der süße Taishi
Abreise aus Nagano
2003 in Nagano: Yoshi informiert die Lokalzeitung, ein Reporter interviewt uns, ein Bericht darüber erscheint in der nächsten Ausgabe.
Als wir später einmal in Japan beim Wildzelten von der Polizei kontrolliert werden, zeigen wir den Beamten den Artikel - und dürfen bleiben!
10 Jahre später, 2013, Wiedersehen mit der Familie in Ono City bei Kobe:
Chizuko hat ein leckeres japanisches Essen gekocht.
Shota, Misato, Chizuko und Taishi
Misato turnt im Garten.
Misato am Reck
Am nächsten Abend essen wir mit der Familie in einem Kaiten-Sushi.
Die Speisen werden hier auf einem "Fließband" angeboten.
Abgerechnet wird später nach der Anzahl der Teller, die man sich genommen hat.
Im Kaiten-Sushi
Leckere Sushi-Kreation "vom Fließband"
Sushi-Kreation (2)
Unglaublich, was ein Zwölfjähriger so verputzen kann.
Shota kann da (noch) nicht mithalten.
Yoshi ist immer zu Späßen aufgelegt.
Misato steht mehr auf "süß".
Misato und Spaßvogel Yoshi
Das Haus der Familie in einer ländlichen Umgebung am Stadtrand von Ono City
Am nächsten Morgen müssen die Kids zur Schule.
Wir besuchen Chizuko im Geschäft.
Japanische Süßigkeiten im frühlingshaften Design.
Eine Mitarbeiterin, Chizuko und ihre Mutter
Am letzten Abend: Wir haben Spaghetti Bolognese gekocht.