Dienstag, 27. November 2012

Sri Lanka 1: Unser erster Tag

Donnerstag, 8. November 2012

Gegen 4 Uhr morgens landen wir auf dem Bandaranaike International Airport ca. 30 km nördlich von Colombo. Mit einem Taxi geht es weiter zum vorgebuchten Hotel in Negombo, einem kleinen Ort in der Nähe des Flughafens. Es dämmert schon, als wir endlich auf unserem Zimmer sind. Lange ausruhen können wir aber nicht, wir müssen heute noch zu Katherine aus Melbourne, unserer Kontaktperson in Colombo. Da wir in Sri Lanka nicht zelten wollen, werden wir bei ihr einen Teil unserer Ausrüstung lassen. Drei Stunden Schlaf müssen reichen, dann sortieren wir unser Gepäck aus und sitzen um 13 Uhr schon wieder im Bus. Die Fahrt verdösen wir zum großen Teil, der Kulturschock kommt erst, als wir am Busbahnhof in Colombo aussteigen und alles zusammen auf uns einstürmt: Das Chaos auf den Straßen, der Lärmpegel, das Gewusel von Menschen, die fremden Gerüche, die Hitze, die hohe Luftfeuchtigkeit, die abgasverseuchte Luft.... Gerold läuft fast in ein Auto - hier herrscht Linksverkehr! Ausgerechnet jetzt beginnt es auch noch zu regnen und natürlich haben wir unsere Regenschirme vergessen. Kurz und gut - es ist der pure Stress. Wir kennen Asien, wir waren schon viele Male dort, auch mit dem Rad, aber es braucht immer eine Weile, bis man sich wieder eingewöhnt hat.
Katherine wohnt im Süden von Colombo. Dorthin nehmen wir ein Tuk Tuk, ein Taxi auf drei Rädern, das wohl typischste und wichtigste Verkehrs- und Transportmittel für kurze Distanzen in vielen asiatischen Ländern.
Tuk Tuks sind berüchtigt wegen ihres Fahrstils und diesem Ruf macht unser Fahrer alle Ehre. Er bremst abrupt, beschleunigt dann wieder, brettert durch tiefe Schlaglöcher, so dass wir in Schieflage geraten, wechselt ständig die Spur, immer darauf aus, eine Lücke zu finden, damit er überholen kann. Dabei hat er auch vor großen Fahrzeugen keinen Respekt. Mehrfach bleiben wir zwischen großen Bussen stecken und sind so eingezwängt, dass nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen passen würde. Nach einer Weile ziehe ich es vor, die Augen zu schließen, um meinen Adrenalinspiegel wieder auf Normalmaß zu bringen. Nicht, dass wir wirklich schnell fahren könnten - das geht bei dem Verkehrschaos gar nicht, aber in den offenen Tuk Tuks ist man doch sehr verletzlich.
Erstaunlicherweise schaffen wir es, wie verabredet um 16.30 Uhr bei Katherine vor der Tür zu stehen. Auf dem Rückweg geraten wir in die Rush hour. V.a. die Busfahrt nach Negombo zieht sich, zeitweise kommen wir nur im Schritttempo voran. Um 18 Uhr ist es hier schon stockfinster. In der Dunkelheit sind völlig unbeleuchtete Fahrräder unterwegs. Es ist sage und schreibe 20.30 Uhr, als wir endlich wieder in Negombo ankommen. Den Aufenthalt bei Katherine abgerechnet haben wir insgesamt mehr als 6 Stunden für nicht mal 100 km gebraucht. Wir sitzen noch eine Weile an der Rezeption unseres Hotels, als plötzlich eine Ratte durch das Foyer huscht. War das ein Einstieg heute!

Eines können wir nach einem Tag Sri Lanka aber auch schon sagen: Dass die Bewohner dieses Landes unglaublich sympathisch sind. Ob man um Auskunft bittet, mit dem Tuk Tuk-Fahrer den Fahrpreis verhandelt - hier wird alles mit einem Lächeln auf den Lippen erledigt.
P.S. Fotos von diesem ersten Tag gibt es aus verständlichen Gründen nicht ...